Sie sind 36 Jahre jung und doch beide demnächst Alt-Politiker. Freilich verbindet Sebastian Kurz und Max Lercher außer dem Geburtsjahr und beider Ausstieg aus der Politik sonst wenig.
Bis zur nächsten Nationalratswahl bleibt Lercher zwar SPÖ-Abgeordneter im Parlament, aus sonstigen Bundesfunktionen zieht er sich, wie er Freitagabend bekannt gegeben hat, aber zurück. Bei den nächsten Nationalratswahlen wird er nicht mehr kandidieren. Lercher, wichtigster Unterstützer von Hans Peter Doskozil bei dessen Kandidatur zum SPÖ-Bundesvorsitz, hatte diesen Schritt bereits rund um die turbulente Wahl der neuen SPÖ-Spitze avisiert.
„Neue, mehrheitsfähige SPÖ“
„Nun streut der Doskozil-Freund Andreas Babler, der letztlich den Burgenländer besiegte, Blumen: In seiner Abschieds-Ankündigung legt er Wert auf die Feststellung, er stehe „voll und ganz zum neuen gewählten Vorsitzenden“. Und der Unterstützer von Hans Peter Doskozil gesteht auch, dass die letzten Wochen und Monate für ihn die schönsten waren, „die ich seit vielen Jahren in dieser Bewegung erlebt habe. So viel Hoffnung, so viel Euphorie, so viel Kraft für eine neue, mehrheitsfähige SPÖ.“ Er richtet sich direkt an seine Parteifreunde: „Ihr alle und euer Engagement habt mich stolz gemacht auf unsere Bewegung.“
Lercher, in der Wahrnehmung so ziemlich alles andere als ein Babler-Freund, lobt ausdrücklich dessen Performance: „Auch das Feuer und die Leidenschaft von Andreas Babler und seinem Team haben mich beeindruckt. Wir mögen manches anders sehen, aber es ist dieselbe Leidenschaft für unsere Bewegung, die so viel größer ist als jede und jeder Einzelne.“
Klingt nicht nach Frust, sondern nach sauberem Abschied. Er wolle „als Ehrenmensch gehen“, hat Lercher im kleinen Kreis geäußert. Er soll das Verharren abgetakelter (SPÖ-)Politiker in irgendeinem Ausgedinge gar nicht goutieren. Umso konsequenter will er selbst sein.
Tür zur Politik bleibt offen
Ehrenamtlicher Regionalparteivorsitzender in der Obersteiermark wird er bleiben. Ob er in der steirischen Landespolitik, wo er jahrelang Partei-Geschäftsführer war, wieder eine Rolle spielen wird? Eher nicht, Interesse an einem Landtagsmandat soll er - bei den Landtagswahlen im nächsten Jahr - nicht haben, er strebe, zitiert ihn sein Umfeld, derzeit „keinen Posten, kein Amt an“. Für immer? Das nicht, die Tür zur Politik sei keineswegs zu. Eine späteres Comeback schließen Lercher-Kenner nicht aus.
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