Keine „Muppets“.„Wir brauchen viel mehr Qualität in der Politik.“ Ja, völlig richtig, was der ehemalige SPÖ-Spitzenpolitiker Franz Voves da sagt. „Es braucht charismatische Führungspersönlichkeiten“, sind sich Voves und sein ehemaliger schwarzer Widersacher und Amts-Nachfolger als steirischer Landeshauptmann, Hermann Schützenhöfer, einig. Ja, sie sind zwei hochpolitische Menschen aus zwei unterschiedlichen Lagern, aus den „großen Altparteien“, wie sie selbst sagen. Sie haben beide jahrelang ihr Land regiert und in der Bundespolitik tiefe Spuren hinterlassen. Zur aktuellen Politik möchten die steirischen Ex-Landeshauptmänner Franz Voves (SPÖ) und Hermann Schützenhöfer (ÖVP) nichts sagen, haben sie vor dem gemeinsamen Gespräch mit der „Krone“ deponiert. Akzeptiert - war doch bloß ein Hintergrundgespräch für Portraits der beiden Altpolitiker im Landtagswahljahr geplant. Sie wollen ja keine „Muppets“ sein, keine alten Herren, die immer wieder ihren Nachfolgern g’scheit dreinreden. Das tun sie im gut zweistündigen Gespräch auch nicht. Aber sie hinterlassen jede Menge denkwürdige Botschaften.
Anstand, Haltung. Sie haben etwas zu sagen. Sie tun es nur ganz selten: Franz Voves, bald 71, SPÖ-Landeshauptmann der Steiermark von 2005 bis 2015, und Hermann Schützenhöfer, bald 72, ÖVP-Landeshauptmann der Steiermark von 2015 bis 2022. Am Kaffeehaustisch in Graz reden sie über die Vergangenheit, betonen, sie hätten immer danach getrachtet, „enkeltaugliche Politik“ zu machen. Der Alt-Rote und der Alt-Schwarze nehmen sich aber auch bei ihren Äußerungen zur politischen Gegenwart kaum ein Blatt vor den Mund und machen sich ernste, sorgenvolle Gedanken über die Zukunft. Voves etwa wünscht sich „mehr Standort- und weniger Parteipolitik“, mehr regieren und reformieren statt ideologisieren. Das Grundübel für den Roten: „Keiner traut sich mehr, das zu tun, was langfristig für das Land und die nächsten Generationen wichtig ist. Weil man in der Politik leider nur mehr kurzfristig denkt.“ Ex-ÖVP-Politiker Schützenhöfer zitiert Ingeborg Bachmann: Die Wahrheit sei den Menschen zumutbar. Dazu brauche es aber Mut, den viele Volksvertreter aktuell vermissen ließen. Und so kommt ein Satz von Schützenhöfer und Voves aus einem Mund: „Es braucht charismatische Führungspersönlichkeiten in der Politik“. Der Schwarze ergänzt: „Wir benötigen Volksvertreter, denen die Leute abnehmen, was sie sagen. Das ist ein Problem, unter dem wir leiden.“ Am meisten tue ihm weh, sagt Voves, „dass es uns an geeigneten Frauen und Männern an der Spitze fehlt“. Und er verlangt: „Wir brauchen mehr Qualität beim politischen Personal, die Allerbesten. Menschen mit Anstand, Haltung, Erfahrung.“ Ja, die brauchen wir - in der Politik und auch überall sonst!
Kommen Sie gut durch den Sonntag!
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