Die selbst gesetzte Frist, ob die Bierpartei tatsächlich bei der heurigen Nationalratswahl antreten wird oder nicht, rückt mit großen Schritten näher. Nur noch 34 Tage bleiben dem politischen Projekt, um das Finanzierungsziel von 1,2 Millionen Euro zu erreichen – davon ist man aber noch ein gutes Stück entfernt.
Nach dem Überraschungserfolg von Gründer Dominik Wlazny bei der Bundespräsidentschaftswahl dürfte sich die Bierpartei aktuellen Umfragen zufolge wohl recht sicher über einen Einzug in den Nationalrat freuen. Parteigründer Wlazny wird jedoch nicht müde zu betonen, eine ausreichende Parteibasis auf die Beine stellen zu wollen, um auch tatsächlich für „alle“ Österreicherinnen und Österreicher eine Option am Wahlzettel zu bieten.
Rund 700.000 Euro fehlen zur „parlamentsfitten Partei“
20.000 Unterstützer bzw. 1,2 Millionen Euro seien nötig um den Schritt in Richtung Nationalrat überhaupt gehen zu können, um eine „parlamentsfitte Partei“ auf die Beine zu stellen – das Geld soll bis 30. April ganz ohne Großspender aufgestellt werden. Acht Wochen nach Kampagnenstart steht man bei knapp über 500.000 Euro, wie Wlazny im Rahmen einer Pressekonferenz erklärte.
Das weckt Zweifel, ob sich die restliche Summe in so kurzer Zeit überhaupt noch rechtzeitig aufstellen lässt. Doch selbst wenn sich das nicht ausgehen sollte, so richtig ausschließen möchte Wlazny einen Antritt bei Verfehlen des Ziels auch nicht. Dennoch wirkte er bei seinem Statement etwas ernüchtert – vor allem der zuletzt oft aufgekommene Vorwurf der mangelnden Inhalte der Partei kommt bei ihm nicht sonderlich gut an.
Ärger über Berichterstattung
Bei der Bundespräsidentschaftswahl habe man ihm vorgeworfen, sich mit seinen Themen eigentlich eher für eine Nationalratswahl zu bewerben – nun würden viele in der Öffentlichkeit just diese Inhalte aber nicht mehr als solche erkennen wollen, ärgert sich der hauptberufliche Sänger der Band Turbobier – von Frauenpolitik über eine „echte Pflegereform“ bis hin zu sozialer Gerechtigkeit listete er zudem diverse Überschriften auf, in welche Richtung man als Partei gehen möchte.
Diese Themen behandelt Wlazny zudem bereits jetzt jeden Donnerstag auf seinem YouTube-Kanal, in dem er sich unter dem Slogan „Red ma drüber!“ jeweils einem Schwerpunkt widmet. Trotz multipler Krisen sei es ihm ein Anliegen, darauf hinzuweisen, dass „nicht alles so mies“ sei.
Aufbau der Partei „ned immer leicht“
Eine genaue Ausformulierung der Ideen samt Finanzierungsmöglichkeiten versprach er nachzureichen. Die Gründung einer Partei sei „ned immer leicht“, der Aufbau werde auch noch dauern. Als nächsten Schritt wolle man aber mit monatlichen „Stammtischen“ ein Forum für die Menschen im Land bieten. Dabei werde sich auch die konkrete Parteilinie herauskristallisieren – und nebenbei der Versuch gestartet, dabei auch neue Mitglieder zu gewinnen.
In der „Zentrale in Wien“ bilde man derzeit Teams, die „Vorhaben ausarbeiten“, gab er sich einmal mehr recht vage. Diese spicke man mit Fachleuten, betonte Wlazny, wollte auf Nachfrage aber keine Namen nennen. Die ausgearbeiteten Vorhaben sollen dann an einem der „Stammtische“ diskutiert werden, die man in allen 39 Regionalwahlkreisen etablieren möchte.
Massenandrang in Wien, mäßiges Interesse im Westen
In den kommenden vier Wochen wolle man zudem weiter um Mitglieder werben, nach Veranstaltungen in Wien, Graz und Salzburg demnächst in Innsbruck und Linz. Diese Veranstaltungen dienten dazu, „die Leute, die bei uns mitmachen, erst einmal kennenzulernen“. Zu dem Kennenlernen im Schutzhaus auf der Wiener Schmelz Anfang Februar seien so viele Menschen gekommen, dass einige gar nicht hineingekommen seien. „Dafür möchte ich mich entschuldigen. Das nächste Mal gehen wir in die Stadthalle“, gab sich Wlazny optimistisch.
„Was reimt sich auf Bier?“
Deutlich geringer war der Andrang vor etwas mehr als einer Woche in Salzburg, wo in Wlaznys Abwesenheit nur rund 40 Interessierte teilnahmen. Den Glauben an die Partei trübt das aber offenbar nicht – am Ende der Pressekonferenz betonte Wlazny noch die Kraft des Gemeinsamen: „Was reimt sich auf Bier? Wir!“
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