Den Grünen stehen nach fünf Jahren in der Regierung bittere Zeiten bevor. Sie werden sich laut einer neuen Umfrage bei der Nationalratswahl im Herbst von 14 auf sieben Prozent halbieren. Am anderen Ende der Skala steht die FPÖ, die sich von 16 auf 28 Prozent steigern dürfte. ÖVP und SPÖ liefern sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit jeweils 23 Prozent um Platz zwei.
Das IFDD-Institut von Christoph Haselmayer hat zwischen dem 15. und 17. Mai 1000 Personen sowohl zur EU als auch zur Nationalratswahl befragt. Bei der Europawahl sind die Werte für die Grünen (elf) und NEOS (zwölf) besser, weil hier die Bierpartei nicht antritt. Bei der Nationalratswahl käme Dominik Wlazny laut der Umfrage auf sechs Prozent und wäre damit fix im Parlament vertreten. Die KPÖ steht mit vier Prozent an der Schwelle.
Größten Verlust wird die ÖVP erleiden
Zahlenmäßig den größten Verlust wird die ÖVP einfahren, weil sie von einem extrem hohen Niveau aus startet. Sie erreichte 2019 mit Sebastian Kurz 37,5 Prozent. Das ist auch bei der EU-Wahl sehr ähnlich. Hier steht die Volkspartei ebenfalls bei 23 Prozent und hatte 2019 noch 35,5 Prozent. Die NEOS können mit Beate Meinl-Reisinger leicht zulegen und kommen auf neun Prozent (2019: acht).
Haselmayer führt die Verluste für die Grünen klar auf die Affäre um Lena Schilling zurück. Die Ansage von Parteichef Werner Kogler, der die Berichterstattung als „anonymes Gefurze“ bezeichnet hatte, „hinterlässt nachhaltig Spuren und kommt speziell im Grün-Klientel gar nicht gut an“, so der Meinungsforscher. Österreich werde „voraussichtlich bunter werden, aber auch ein wenig unregierbarer werden, als es jetzt schon ist“.
Keine Überraschungen bei Europawahlen
Bei der EU-Wahl wird mit großer Voraussicht die FPÖ mit Harald Vilimsky mit 27 Prozent den Platz 1 erstmals in Österreich einfahren. Auf Platz 2 kommt laut Umfrage die ÖVP mit Reinhold Lopatka auf 23 Prozent, dicht gefolgt von Andreas Schieder von der SPÖ mit 22 Prozent. Helmut Brandstätter würde mit zwölf Prozent ein deutliches Plus einfahren, 2019 hatten die Pinken nur 8,4 Prozent.
Grüne bei EU-Wahl noch halbwegs stabil
Lena Schilling kommt auf EU-Ebene trotz der miesen Stimmung wegen des Vorwurfs falscher Beschuldigungen und Lügen im privaten Umkreis auf elf Prozent. „Die Grüne-Wählerschaft ist nach der anhaltenden Berichterstattung über Schilling sehr verunsichert. Viele der Grünen wechseln derzeit in den politischen Wartesaal und verharren dort. Die, die sich bereits wieder bewegt haben, tendieren zu der KPÖ mit Günther Hopfgartner, dieser kommt auf beachtliche vier Prozent. Hier kann es aber zwischen den Grünen und der KPÖ noch zu Verschiebungen kommen“, analysiert Haselmayer.
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