Die Österreicher sehnen sich in unruhigen Zeiten nach Stabilität. Zweierkoalitionen sind bevorzugt. Ganz vorne liegt FPÖ/ÖVP.
Am 9. Juni gibt es die EU-Wahlen, Ende September jene zum Nationalrat. Da wie dort dürfte die FPÖ als klarer Sieger hervorgehen. Die „Krone“ berichtete über aktuelle Umfragen des Instituts für Demoskopie und Datenanalyse (IFDD). Es gibt noch weitere brisante Zahlen aus der Studie.
Türkis-Blau hoch im Kurs
Welche Koalition darf es denn sein, lieber Herr und Frau Österreicher? Von 1003 Mitte Mai Befragten sind 19 Prozent für eine Regierung aus FPÖ mit ÖVP (siehe Grafik). Es folgt der lange ungeliebte Klassiker mit ÖVP/SPÖ bzw. SPÖ/ÖVP mit 13 bzw. 11 Prozent. Eine von Türkis angeführte Koalition mit Blau hingegen findet nur zu 7 Prozent Zuspruch. Auch diverse Dreiervarianten, die zuletzt immer wieder dynamisiert wurden, sind mäßig beliebt.
IFDD-Chef Christoph Haselmayer: „In den letzten Monaten waren die Dreier auch in meinen Umfragen beliebter. Doch je näher der Wahltermin rückt, desto mehr denken die Menschen offenbar an stabile Verhältnisse.“ In Österreich gab es bis dato – im Gegensatz zu anderen Ländern in Europa – noch keine Bundesregierung mit mehr als zwei Parteien.
Furcht vor „deutschen Verhältnissen“
Hinzukomme die umfangreiche Berichterstattung über die brüchigen Verhältnisse beim großen Nachbarn im Norden. Man fürchtet „deutsche Verhältnisse“. Die Ampel aus SPD, Grün und Liberal blinkt nur noch ganz dezent. „Das ist ein Warnsignal für Österreich.“ Eine Dreierkoalition ist dennoch nicht unrealistisch.
Sofern SPÖ-Chef Andreas Babler und ÖVP-Kanzler Karl Nehammer zu ihren Ansagen stehen, mit einem FPÖ-Boss Herbert Kickl nicht regieren zu wollen, bräuchten sie Stand heute einen dritten Partner. Haselmayer fragte auch ab, ob Kickl zugunsten einer Regierungsbeteiligung der FPÖ auf Kanzleramt oder Ministerium verzichten sollte. 48 sagen Ja, 30 Prozent Nein.
Soziale Sicherheit und Migration sind Top-Themen
Abgefragt wurden auch Themen, die die Menschen zurzeit am meisten beschäftigen. Mehrfachnennungen waren möglich. Die größte Relevanz besitzen „Soziale Sicherheit“ (65 Prozent) und „Migration bzw. Asyl“ (57 Prozent). Letzteres holt laut IFDD-Chef Haselmayer sukzessive auf und spiele vor allem der FPÖ in die Hände. Apropos: Laut Umfrage sind für 72 Prozent der Befragten die Themen wahlentscheidend. Nur für 25 Prozent das Gesicht an der Spitze. Da sage noch einer, es gehe nur um Oberflächlichkeiten.
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