Fragen und Antworten

Stell dir vor, es ist EU-Wahl und keiner geht hin

„Vorhang auf“ (erinnert ein wenig ans Kasperltheater) plakatiert die FPÖ, die in Umfragen voraus liegt. Dahinter das ÖVP-Plakat.

(Bild: Meinert Claus)

Am Sonntag sind in Tirol 540.000 Berechtigte zur Wahl des neuen EU-Parlaments aufgerufen. 2019 ging gerade einmal jeder Zweite hin. Durchwegs möglich ist, dass es dieses Mal noch weniger sind. Die „Krone“ liefert Antworten auf die wichtigsten Fragen.

 Wer darf wählen und wie viele Wahlberechtigte gibt es in Tirol? 
Bei der Europawahl am 9. Juni 2024 dürfen all jene Personen wählen, die spätestens am Tag der Wahl das 16. Lebensjahr vollenden, also spätestens an diesem Tag den 16. Geburtstag haben. Vorausgesetzt, diese Personen sind österreichische Staatsbürger oder Unionsbürger mit Hauptwohnsitz in Österreich. In Tirol sind es diesmal knapp 541.000 Wahlberechtigte.

 Wer oder was wird eigentlich gewählt? 
Es geht um in Summe 720 Sitze im EU-Parlament. Diese Abgeordneten werden direkt von den wahlberechtigten EU-Bürgern gewählt. Österreich stellt künftig 20 Mandatare.

FP-Mann Gerald Hauser hat Chancen auf ein EU-Mandat.

(Bild: Christof Birbaumer / Kronenzeitung)

Ebenso Sophia Kircher, die für die ÖVP ins Rennen geht.

(Bild: Birbaumer Christof)

Zwei Tiroler Kandidaten mit Chancen auf Mandat
Wie ist Österreich in der EU aktuell vertreten? 
Aktuell stellt die ÖVP sieben EU-Parlamentarier, die SPÖ fünf, die FPÖ und die Grünen jeweils drei und die Neos einen Mandatar. Tirol ist mit der gebürtigen Schwazerin Theresa Bielowski (SPÖ) sowie der Thierseerin Barbara Thaler (ÖVP) vertreten. Thaler wurde zur Präsidentin der WK Tirol gewählt und scheidet aus dem EU-Parlament aus.

Die besten Chancen aus Tiroler Sicht haben Sophia Kircher (ÖVP, sie ist derzeit Vizepräsidentin des Tiroler Landtages) – sie kandidiert bundesweit auf Platz vier – sowie der Osttiroler Nationalrat Gerald Hauser (FPÖ), der bei den Freiheitlichen Rang fünf innehat.

Symbolfoto: In allen 277 Tiroler Gemeinden gibt es zumindest ein Wahllokal. Die meisten öffnen um 7 bzw. 8 Uhr – bitte informieren.

(Bild: Rojsek-Wiedergut Uta, APA)

Bei der Wahl 2019 fuhr die ÖVP fulminanten Sieg ein
Die EU-Wahlergebnisse 2019: 
Bei der Europawahl 2019 kam die ÖVP bundesweit auf 34,6 %, die SPÖ auf 23,9 %, die FPÖ auf 17 %, die Grünen auf 14,1 % und die Neos auf 8,4 %. In Tirol holte die ÖVP 2019 satte 42,6 %, die SPÖ 15,5 %, die FPÖ 15,2 %, die Grünen 16,3 % und die Neos 8,8 %.

 Wo kann man seine EU-Stimme abgeben? 
In Tirol sind in allen 277 Gemeinden Wahllokale eingerichtet. Am Wahltag dürfen Wahlberechtigte nur in jenem Wahllokal in ihrer Hauptwohnsitzgemeinde wählen, in der sie auch im Wählerverzeichnis gelistet sind (dort, wo man am Stichtag 26. März 2024 den Hauptwohnsitz gemeldet hat). Allerdings ist mit einer sogenannten „offenen“ Wahlkarte, also einer Wahlkarte, die nicht zugeklebt und/oder bei der die eidesstattliche Erklärung noch nicht unterschrieben wurde, eine Stimmabgabe am Wahltag in jedem Wahllokal in ganz Österreich möglich.

„Willst du mit mir gehen?“ Eine Antwort darauf wird die Wahlbeteiligung in den 27 EU-Mitgliedsstaaten liefern.

(Bild: Tröster Andreas)

Zwei Kreuzerl: Eine Partei, plus eine Vorzugsstimme
Wie und wo bekommt man eine Wahlkarte? 
Diese können schriftlich (z. B. am Postweg oder per E-Mail) noch bis Mittwoch, 5. Juni, beantragt werden (Beantragung der Wahlkarte unter www.wahlkartenantrag.at). Wenn eine persönliche Übergabe der Wahlkarte an eine von Ihnen bevollmächtigte Person möglich ist, geht es bis Freitag, 7. Juni, 12 Uhr, oder mündlich bis Freitag, 7. Juni, 12 Uhr.

Wie wird richtig gewählt? 
Sie können maximal einer Wählergruppe (sprich Partei) Ihre Stimme geben. Dazu auch noch eine Vorzugsstimme. Allerdings muss diese an einen Kandidaten vergeben werden, der auch der Partei angehört, die Sie gewählt haben. Splitten auf zwei Parteien geht nicht.

Daten und Fakten

• Die Mandatare zum Europäischen Parlament werden alle fünf Jahre gewählt.
• 720 EU-Abgeordnete tagen abwechselnd in Straßburg und in Brüssel, wobei Brüssel seit 1997 offizieller EU-Hauptsitz ist.
• Österreich stellt derzeit 19, künftig 20 Mandatare.
• Die EU-Wahl 2019 war für die Bundes-ÖVP ein einziger Triumphzug. Auch in Tirol. Da holten die Schwarzen in allen der damals noch 279 Gemeinden den Sieg.

Erste Detailergebnisse zur EU-Wahl erst nach 23 Uhr
Wie findet man Wahllokale in Tirol? 
Von A wie Abfaltersbach und Absam über M wie Mayrhofen und Mieming bis Z wie Zams, Zirl und Zöblen gibt es in allen 277 Tiroler Gemeinden zumindest ein Wahllokal. Die meisten öffnen um 7 bzw. 8 Uhr, die letzten schließen um 16 Uhr (in Innsbruck). Achtung: Manche Wahllokale haben nur für wenige Stunden geöffnet (genaue Details entnehmen Sie bitte dem jeweiligen Aushang in Ihrer Wahlgemeinde).

Ergebnisse der EU-Wahl: 
Da diese Wahl parallel auch in den anderen 26 Mitgliedstaaten stattfindet und teilweise die letzten Wahllokale erst um 23 Uhr schließen, gibt es erst nach 23 Uhr Ergebnisse – auch für Tirol.