Durch Starkregen ausgelöste Sturzfluten sorgten am Samstag in mehreren Teilen Österreichs für Chaos. Vor allem in der Steiermark traten Bäche über die Ufer und sintflutartige Regenfälle sorgten für Murenabgänge, auch Wahllokale wurden zerstört. In Übelbach mussten sieben Menschen ausgeflogen werden. Die nächsten Gewitterzellen sind bereits angesagt.
Ab den Mittagsstunden bilden sich wieder Gewitterzellen, neben der Steiermark sind auch das Burgenland und Teile von Salzburg, Tirol und Kärnten betroffen. Auch kräftige Gewitter mit Starkregen, Hagel und Sturmböen sind möglich. Vor allem in der Steiermark hält das Gewitterrisiko bis in die Abendstunden an, teilte Geosphere Austria mit. Die Feuerwehren waren hier in der Nacht zu Sonntag bereits im Dauereinsatz.
Eine Mure hat am Samstagabend die Pyhrnautobahn (A9) bei Übelbach verlegt. Die Fahrbahn nach Süden war gesperrt, sicherheitshalber auch die in Richtung Norden, so die Asfinag. Die Sperre bleibt zumindest bis Montag aufrecht. Da laut Ö3 mehrere Häuser abzurutschen drohen, wurden am Sonntag sieben Personen ausgeflogen.
Ort komplett überflutet
Besonders schlimm erwischt hat es Deutschfeistritz, wie die „Steirerkrone“ berichtet. Die Wassermassen hatten den stark angeschwollenen Übelbach binnen Minuten über das in Deutschfeistritz enge kanalisierte Bachbett treten lassen und das Zentrum des Ortes überschwemmt. Auch Autos wurden mitgerissen und hatten sich zwischen Häusern verkeilt.
Bilder aus Deutschfeistritz:
Die Feuerwehr musste 50 Personen aus lebensbedrohlichen Situationen retten. Einige Personen wurden in ihren Fahrzeugen eingeschlossen und von beherzten Anrainern in Sicherheit gebracht. Die örtliche Feuerwehr teilte auf Facebook mit: „Wir sind damit ans Limit gekommen!“
Die Feuerwehr Deutschfeistritz setzte einen Hilfeaufruf ab:
In Graz wird damit gerechnet, dass die Pegel noch weiter steigen, hieß es seitens der steirischen Landeshauptstadt. Der Bereich der Mur sei gesperrt. Gewarnt wurde vor Blitzen und möglichen, vorübergehenden Stromausfällen. Fenster, Türen und Tore sollten geschlossen werden; bewegliche Gegenstände im Freien wie Gartenmöbel oder Zelten sollten gesichert werden.
Wahllokale zerstört
In der Steiermark sind gleich mehrere Wahllokale für die EU-Wahl nicht zugänglich beziehungsweise überhaupt zerstört worden – etwa in Deutschfeistritz sowie mehrere im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld.
Warnung an Bevölkerung
Die Landeswarnzentrale Steiermark empfahl der Bevölkerung äußerst vorsichtig zu sein. Die Ufer von Gewässern sollten in den von großen Regenmengen betroffenen Gebieten gemieden werden, Keller von Häusern ebenso. Insgesamt müsse man größte Vorsicht walten lassen, auch wenn die Unwetter und Niederschläge selbst abklängen.
Sturzfluten gab es auch im Südburgenland:
Im Burgenland sorgte eine Gewitterzelle am Samstag ab etwa 15.30 Uhr für Betrieb bei den Helfern. Überwiegende Einsatzbereiche waren überflutete Keller und Straßen. Bis zum frühen Abend rückten die Helfer im Bundesland bereits rund 100 Mal aus. Am Sonntag können sich am Nachmittag wieder Gewitter bilden.
Zivilschutzwarnung in Oberwart
Für die Stadt Oberwart wurde um 4.14 Uhr am Sonntag aufgrund der angespannten Wetterlage mit Starkregen und Hochwasser eine Zivilschutzwarnung ausgelöst, teilte das Land Burgenland in der Nacht auf Sonntag mit. Bereits kurz vor Mitternacht wurde im gesamten Bezirk Oberwart der Katastrophenfall ausgerufen. Die Bevölkerung wird aufgerufen, ihre Häuser nicht zu verlassen, sowie tiefer gelegene Räume wie Keller und Tiefgaragen zu meiden.
Am Sonntagvormittag forderte Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) in Abstimmung mit der Bezirkshauptmannschaft Oberwart bei Verteidigungsministerin Claudia Tanner (ÖVP) einen Assistenzeinsatz des Bundesheeres an. Dieser sei absofort im Einsatz.
Gewitter auch in Tirol
Die Gewitter am Samstagabend sorgten auch in vielen Teilen Tirols für mehrere Murenabgänge und damit auch stundenlange Einsätze für die Einsatzkräfte. In Reith im Alpbachtal wurde etwa auch ein Auto von den Schlammmassen erfasst. Zudem sorgte Hagel für bange Minuten, der Teile Tirols auch am Sonntag beschäftigen wird.
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