Ein Blick auf die Detailergebnisse der EU-Wahl zeigt: Die FPÖ räumt in den ländlichen Regionen ab. Doch in Graz landen die Blauen nur auf Platz 4! Hier ist die SPÖ in Führung. Die Landeshauptstadt überrascht wieder einmal alle.
Ein blauer Bogen zieht sich durch die Steiermark. Er reicht von Liezen, Murtal und Leoben über Graz-Umgebung und Voitsberg bis nach Deutschlandsberg und Leibnitz. In all diesen Bezirken holt die FPÖ bei der Wahl zum europäischen Parlament die meisten Stimmen. Am stärksten sind die Freiheitlichen im Bezirk Leibnitz mit gleich 35,2 Prozent!
Die ÖVP kann auf Bezirksebene die Hochburgen Murau, Weiz, Südoststeiermark und Hartberg-Fürstenfeld (mit gleich 38,2 Prozent Spitzenwert – es ist die Heimatregion von Spitzenkandidat Reinhold Lopatka) halten. In Bruck-Mürzzuschlag behauptet sich die SPÖ mit 30,7 Prozent.
So weit, so erwartet. Aber dann ist da noch Graz. Und die Landeshauptstadt gilt seit jeher als das unberechenbarste politische Pflaster des Landes. Auch diesmal. Die SPÖ, deren Stadtpartei seit Jahren in einem desolaten Zustand ist, holt mit 20,9 Prozent die meisten Stimmen, gefolgt von den Grünen mit 19,1 Prozent und der ÖVP mit 18,4 Prozent. Die FPÖ liegt nur auf Platz 4 (17,3 Prozent). Die Neos schlagen sich mit 14,6 Prozent wacker, detto die KPÖ mit 6,8 Prozent. In der Landeshauptstadt fällt wohl auch bei der Landtagswahl im Herbst die Entscheidung.
Die ländlichen Hochburgen der ÖVP
Die ÖVP erreicht in fünf Gemeinden ein Ergebnis von mehr als 50 Prozent der Stimmen: Schäffern, Wenigzell (mit 53,2 Prozent Spitzenreiter), Pusterwald, Klöch und Gasen. Doch auch in den traditionellen ÖVP-Hochburgen gibt es häufig Verluste im zweistelligen Prozentbereich. Das absolute Minusergebnis für die ÖVP bringt übrigens Vordernberg mit gerade einmal 7,8 Prozent! Nicht viel besser lief es in Rosental an der Kainach: 10,9 Prozent.
SPÖ mit mehr als 50 Prozent in Vordernberg
Völlig konträr natürlich die Ergebnislage bei der SPÖ: Hier gibt es das beste Resultat – wie bei fast jeder Wahl – in Vordernberg mit 52,5 Prozent. Über die 40-Prozent-Marke geht es auch in Landl, Wildalpen und Selzthal. Verlässlich gute Resultate liefern Städte wie Eisenerz, Kapfenberg und Mürzzuschlag.
In einigen Landgemeinden gelingt der SPÖ hingegen nicht einmal ein zweistelliges Resultat. Tiefpunkte sind Schäffern mit 5,8 Prozent, Großsteinbach (6,7 Prozent) und Hartberg-Umgebung (7,1 Prozent).
FPÖ ist Nummer 1 in Leoben
Einige bemerkenswerte Ergebnisse schafft die große Wahlsiegerin, die FPÖ: So werden die Freiheitlichen in Leoben, der zweitgrößten Stadt der Steiermark, mit 33,3 Prozent deutlich die Nummer 1. Siege gibt es auch in weiteren wichtigen Städten wie Bärnbach, Köflach, Voitsberg, Deutschlandsberg, Leibnitz, Knittelfeld, Judenburg und Liezen! Auch in Kapfenberg überspringt man die 30-Prozent-Hürde.
Die absolute blaue Hochburg ist aber Sinabelkirchen mit einem Stimmanteil von 45,1 Prozent! Das ist übrigens eine Gemeinde, die in der Corona-Zeit einer der niedrigsten Impfquoten aufwies. Ganz starke FPÖ-Ergebnisse liefern auch die Kommunen entlang der südsteirischen Weinstraße.
Wo Grüne und Pinke stark sind
Oftmals im Gleichschritt sind die Grünen und Neos unterwegs und in denselben Gemeinden stark. Neben Graz verdanken sie ihr Ergebnis vor allem Kommunen (süd-)östlich der Landeshauptstadt, wie Hart, Kainbach, Kumberg (19,3 Prozent für die Grünen als Spitzenwert), Stattegg und St. Radegund.
Zweistellige grüne Ergebnisse liefern unter anderem auch Lannach, St. Lorenzen im Mürztal, Hartberg, Großwilfersdorf und einige Gemeinden im Bezirk Weiz (darunter die Bezirkshauptstadt und Gleisdorf). Die Neos können neben Graz-Umgebung auch im Ausseerland, in Ramsau und Schladming sowie in Bad Radkersburg mit Resultaten jenseits der 10 Prozent punkten. Top-Resultat ist Stattegg mit 19,0 Prozent.
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