Burgenlands Landeschef schoss Spitzen nach der EU-Wahl Richtung Bundespartei. Am 11. Juli erscheint sein politisches Buch „Hausverstand“. Es sei keine „Abrechnung“, die seine Partei fürchtet. Die „Krone“ erhielt erste inhaltliche Einblicke.
Die EU-Wahlen sind vorüber, die Nationalratswahlen kommen bald. Die SPÖ geht nach dem enttäuschenden 3. Platz vom Sonntag in die Offensive. Platz 1 ist das Ziel, der Abstand zu FPÖ und ÖVP minimal, sagt die Parteispitze um Chef Andreas Babler. Burgenlands SPÖ-Landeshauptmann Hans Peter Doskozil konnte sich eine Spitze nicht verkneifen. Er wünsche alles Gute für die Nationalratswahl und kündigte eine Personaldebatte für die Zeit danach an.
Nun das: Doskozil legt seine politische Autobiografie vor. Titel: „Hausverstand“. Erscheinen wird das Werk am 11. Juli im ecoWing-Verlag. Die SPÖ wird zittern. Wird es gar eine Abrechnung mit der eigenen Partei? Die „Krone“ konnte erste Einblicke bekommen.
„Bundespolitik ist erledigt“
Doskozil lässt ausrichten: „Das Buch ist keine Abrechnung oder ein neuer Anlauf für bundespolitische Ambitionen.“ Dieses Kapitel sei endgültig abgeschlossen. Dennoch beschreibt Doskozil thematische Differenzen und die Vorgänge um die Wahl zur Parteispitze 2023. Es sei aber kein Blick zurück im Zorn, sondern vielmehr ein konstruktiver Blick nach vorn mit einem klaren Ziel: Bei der Landtagswahl im Burgenland 2025 für den Kurs des „Hausverstandes“ erfolgreich zu werben.
Dennoch ist das Werk viel breiter angelegt. Es soll auch als eine Art Handlungsanleitung dienen. Der burgenländische Weg im Bereich Pflege, Gesundheit, Energie, Wohnen, Mindestlohn als Vorbild. „Dinge völlig neu denken und gegen den Strich zu bürsten.“ Er will mit „Hausverstand und Gerechtigkeitsempfinden verkrustete Strukturen aufbrechen“.
Die Idee zu dem Buch sei schon vor zwei Jahren entstanden, als der Verlag an Doskozil herantrat. Das Projekt wurde wegen der Bewerbung Doskozils für den Bundesparteivorsitz vorübergehend auf Eis gelegt.
Über den Ruf des „Quertreibers“
Der bald 54-jährige Autor beschreibt das Burgenland als „Musterregion“ in Österreich, beschreibt Missstände bei Migration und Integration. Und er geht auch auf seinen Ruf ein und sagt: „Ich weiß, dass ich bei manchen Medien und Parteifreunden das Image habe, der Quertreiber zu sein, der vieles anders sieht und sich mit seiner Meinung nicht zurückhält. (...).“ Für ihn sei dieses Buch die Gelegenheit, ausführlich über alles zu schreiben, was ihn politisch bewege. „Vielleicht versteht mich der eine oder andere besser, wenn er dieses Buch gelesen hat.“
Für mich ist dieses Buch die Gelegenheit, einmal ausführlich über alles zu schreiben, was mich politisch bewegt.
Hans Peter Doskozil
Doskozil geht aber auch auf Persönliches ein. Vor allem seine Kehlkopferkrankung. „Wie viele Menschen in diesem Land muss ich mit einer gesundheitlichen Beeinträchtigung leben und arbeiten. Es kostet Kraft und man braucht viel positives Denken. Wenn ein Schicksal zu akzeptieren ist, hilft einem auch der Hausverstand nicht mehr weiter.“
Der Landeshauptmann wird übrigens sein Autorenhonorar für karitative Zwecke spenden.
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