Zwei Worte sorgten diese Woche für Aufregung. „Alles Gute“ wünschte Hans Peter Doskozil der SPÖ für die kommende Nationalratswahl, der Sarkasmus war unüberhörbar. Mit Conny Bischofberger spricht der burgenländische Landeshauptmann über seine Erfolgsmodelle, das heikle Thema Migration, sein neues Buch und was die vielen Kehlkopf-Operationen mit ihm als Mensch gemacht haben.
Der südburgenländische Kurort Bad Tatzmannsdorf wirkt noch verschlafen, es ist Freitag, sehr früher Morgen. Auf dem Parkplatz des „Reduce Hotel“ steht schon der dunkle BMW des Landeschefs. Doskozil ist auf Tour durch die vom Hochwasser massiv betroffenen Gemeinden, darunter auch seine Heimatgemeinde Grafenschachen. „Land unter“ in vielen Teilen Oberwarts. Allein in den ersten zwei Tagen wurden 2000 Schäden gemeldet. Eine Familie, so der Landeshauptmann, habe trotz Hochwasserschutz bereits zum dritten Mal alles verloren. „Das ist existenzbedrohend. Und zeigt, was die Natur uns ausrichtet.“
Doskozil zählt nicht zu jenen Volksvertretern, die stets Gummistiefel im Kofferraum haben. „Es gibt schon genug Schaulustige. Wenn Menschen um ihr Hab und Gut laufen, gehört es sich als Politiker nicht, sich da noch dazuzustellen. Sowas liegt mir nicht.“ Stattdessen trifft er sich mit Bürgermeistern und Gemeindevorständen, um Sofortmaßnahmen zu besprechen. Im Seminarraum „Lavendel“ ist ein Tisch für das „Krone“-Interview gedeckt. Weißes Tischtuch, Blumenstrauß, ein Krug mit Wasser, Kaffee. Fast genau ein Jahr nachdem er der „Krone“ das erste Interview als neuer SPÖ-Vorsitzender gab, sitzt er mir wieder gegenüber. Geworden ist es nach einer nie dagewesenen Panne bei der Stimmenauszählung dann Andreas Babler. Sein Name kommt Doskozil nur ein einziges Mal über die Lippen, schwebt aber wie ein unsichtbarer Geist über unserem Gespräch.
„Krone“: Herr Landeshauptmann, sind Sie mit etwas Abstand vom Schock am 3. Juni 2023 vielleicht sogar froh, dass Sie nicht SPÖ-Chef geworden sind?
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