Schwere Unwetter

Feuerwehr rettete Familie aus den Wassermassen

Steiermark
02.08.2024 09:54

Am späten Donnerstagabend zogen wieder schwere Unwetter über die Steiermark. Besonders betroffen war einmal mehr die obersteirische Gemeinde Thörl, hier standen neuerlich mehr als 100 Feuerwehrleute im Katastropheneinsatz. Im Murtal kam es zu einem besonders brenzligen Vorfall.

„Es geht wieder los.“ Mit diesen Worten dokumentierte die Feuerwehr St. Ilgen Donnerstagabend den Einsatzbeginn in der Nachbargemeinde.

Für viele Thörler Bewohner war es wie ein albtraumhaftes Déjà-vu. Nachdem im Juli schier unglaubliche Regenmengen eine Spur der Verwüstung durch die 1700-Einwohner-Gemeinde gezogen haben, die längst noch nicht restlos beseitigt ist, öffnete der Himmel Donnerstagabend wieder seine Schleusen.

Das Zusammenspiel der Feuerwehren in der Region verlief wieder einmal perfekt. Neun Paletten mit Sandsäcken wurden allein aus Bruck nach Thörl geliefert. (Bild: Feuerwehr Bruck an der Mur)
Das Zusammenspiel der Feuerwehren in der Region verlief wieder einmal perfekt. Neun Paletten mit Sandsäcken wurden allein aus Bruck nach Thörl geliefert.

60 Liter in eineinhalb Stunden
In eineinhalb Stunden fielen neuerlich 60 Liter Regen pro Quadratmeter. Viel zu viel für das noch immer durchfeuchtete Erdreich. Schlamm und Wasser drangen wieder an die Oberfläche, überfluteten mehrere Keller. Wieder musste für die Feuerwehren Abschnittsalarm ausgelöst werden. „Insgesamt waren in der Nacht 107 Feuerwehrleute im Einsatz“, sagt Bernd Fladischer, KHD-Kommandant für den Abschnitt Bruck.

Keller mussten ausgepumpt werden, mit Hunderten Sandsäcken versuchte man neuerlich Schlimmeres zu verhindern. Viele Thörler Bewohner sind mit ihren Nerven am Ende, haben richtiggehend Angst vor weiteren Unwettern – und das ist nur verständlich, wenn man sich die katastrophalen Bilder vom Juli in Erinnerung ruft.

Beeindruckender Zusammenhalt
So schlimm wie im Vormonat war es nun zum Glück nicht. „Aber die Bevölkerung ist eben sensibilisiert, die Böden können aktuell ja nichts mehr aufnehmen, der kleinste Regen kann zu Überflutungen führen“, erklärt Fladischer. 

Beeindruckend war einmal mehr das Zusammenspiel der Feuerwehren in der Region, „und das seit Wochen“, wie der Kommandant betont. „Diesen Zusammenhalt und dieses tolle Netzwerk, das schafft nur die Feuerwehr.“

In Oberzeiring wurden Straßen und Keller vom Wasser überspült. (Bild: BFV Judenburg)
In Oberzeiring wurden Straßen und Keller vom Wasser überspült.

Straße aufs Lachtal gesperrte
Alle Hände voll zu tun, hatten auch die Florianis im Murtal. Hier lag das „Epizentrum“ in Oberzeiring. Mehrere Straßen wurden unterspült oder standen unter Wasser. Die Straße rauf aufs Lachtal ist nach wie vor wegen Vermurungen und umgestürzter Bäume gesperrt. Mehrere Keller in der Region mussten ausgepumpt werden.

100 Feurwehrleute kämpften auch im Murtal gegen die Wassermassen. (Bild: BFV Judenburg)
100 Feurwehrleute kämpften auch im Murtal gegen die Wassermassen.

Familie von Wassermassen eingeschlossen
Ein besonders brenzliger Vorfall ereignete sich im Oberzeiringer Ortsteil Tratten. Eine fünfköpfige Familie wurde im Auto von den Wassermassen überrascht und eingeschlossen. „Die Familie traute sich deshalb nicht mehr weiterzufahren“, berichtet Nico Schaden vom Bereichsfeuerwehrverband Judenburg. Die Feuerwehr konnte die Steirer gerade noch retten, bevor man sich auch selbst ob des Wassers zurückziehen musste. Insgesamt standen auch im Murtal rund 100 Feuerwehrleute im Einsatz.

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