Hornissen und Wespen scheinen sich heuer in der Steiermark besonders wohl zu fühlen. Während sich so manche Privatperson fürchtet, verweisen Naturschützer auf den ökologischen Nutzen der Tiere. Aber wieso ist heuer ein so starkes Wespenjahr? Und wie kann man sich am besten gegen die Tiere schützen?
Auf die Steiermark kommt ein hornissenreiches Jahr zu. Was sich bereits in Ober- und Niederösterreich bemerkbar macht, soll sich auch hierzulande bald fortsetzen : „Die Tiere haben heuer den Vorteil, dass die Obstbäume besonders viel abwerfen“, erklärt Johannes Gepp, Präsident des steirischen Naturschutzbunds. Auch der milde Frühling spielte ihnen in die Karten.
Viel Nahrungsangebot
Denn für den Lauf der Natur „müssen unter anderem Wetter und Nahrung passen“, sagt Gepp. So überleben die Wintermonate immer nur Hornissen-Königinnen, die sich ihren sogenannten „Staat“ ab dem Frühjahr erst wieder aufbauen müssen.
Für Imker wäre es eine Katastrophe, würde sich die asiatische Hornisse bei uns ausbreiten!
Johannes Gepp, Naturschutzbund
In Form eines Hornissennests kann dieser durchaus für Ärger sorgen: „In fast jedem Wohnhaus findet sich am Dachboden ein Wespennest, vielleicht in jedem fünften eines von Hornissen.“ Fachfirmen können diese umsiedeln – bei akuter Bedrohung kann die Feuerwehr einschreiten, heißt es vom Landesverband.
Allerdings: „Für ökologisch denkende Menschen sind sie kleine Helfer aus der Natur. Sie sind sehr nützliche Tiere“, sagt Gepp. So bringen heimische Hornissen Fliegen und Mücken um und verfüttern deren Flugmuskeln als proteinreiche Nahrung an ihre Larven. Als eine von zwei Hornissenarten zählen diese zu den sogenannten echten Faltenwespen.
Asiatische Hornisse neu in Österreich
Eine Gefahr sieht Gepp jedoch in der zweiten Art – der asiatischen Hornisse, von der man heuer erstmals ein Exemplar in Österreich fand. Sie ist relativ klein, fast schwarz und bekannt dafür, Honigbienen zu erlegen. „Wenn sie sich ausbreitet, wäre das eine wahre Katastrophe für Imker“, sagt Gepp.
Lavendelduft zum Selbstschutz
Doch gerade im eigenen Garten kann man sich leicht schützen. Oft hilft es, ein Stück Apfel oder ein Glas Himbeersaft an das andere Ende des Grundstücks zu stellen, um die Tiere vom Esstisch wegzulocken. Auch ein falsches Nest aus Plastik oder gar aus einem Papiersackerl kann Neuzugänge abschrecken. Genauso der Duft von Zitronen, Nelken oder Lavendel. Sollte man doch in direkten Kontakt mit einer Hornisse kommen, heißt es: „Nicht herumfuchteln, sondern langsam mit der Hand wegschieben“, erklärt Gepp.
Hornissen gelten nämlich als sanfte Riesen unter den Insekten – einzig auf Lichtquellen können sie verwirrt bis aggressiv reagieren. Bei Allergikern oder Kleinkindern erteilt der Naturschützer im Ausnahmefall eine „Ausnahme zum Eliminieren“. Sie grundlos zu töten, ist allerdings verboten. Im Falle eines Stichs – der bekanntlich sehr schmerzt – empfiehlt sich kaltes Wasser, ein Antiallergikum oder ein elektronischer Stift, der das Gift neutralisieren kann.
Wegen Insektenstichen stehen Notärzte in diesem Sommer im Dauereinsatz. Auch in den steirischen Krankenhäusern steigen die Patientenzahlen wegen solcher Fälle, bei allergischen Reaktionen können die Atemwege lebensgefährlich anschwellen.
Weshalb sind heuer so außergewöhnlich viele Wespen unterwegs? Biologin Melanie Saxinger erklärt das so: „Königinnen fangen im Frühling an, die ersten Eier zu legen. Da gibt es oft noch Kältephasen, wodurch einige absterben. Durch das milde Frühjahr blieb in diesem Jahr ein Großteil der Nester bestehen.“ Daher seien die Wespenstaaten heuer größer.
Generell sei der Höchststand an Wespen im Hochsommer erreicht, die besonders qualvolle Zeit ist also bald vorbei.
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