Die SPÖ ist sauer auf den ORF, weil dieser bei der Abfolge der TV-Duelle der Parteichefs anlässlich der Nationalratswahl von der bisherigen Praxis abgeht. Denn das letzte Duell bestreiten sechs Tage vor der Wahl Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) und FPÖ-Chef Herbert Kickl. Andreas Babler hat das Nachsehen.
Vor den vergangenen Nationalratswahlen traten bei der allerletzten Konfrontation stets die Spitzenkandidaten der größten und zweitgrößten Partei an.
Babler ausgebremst
In dieser Logik müssten einander beim abschließenden Duell Kanzler Karl Nehammer (ÖVP) und SPÖ-Chef Andreas Babler gegenüberstehen.
Von 5. bis 23. September, 20.15 bzw. 21.05 Uhr, ORF 2. Nach dem Motto jede:r gegen jede:n finden pro Abend je zwei TV-Duelle der Spitzenkandidaten der Parlamentsparteien im ORF-Mediencampus statt – in einer Länge von jeweils rund 50 Minuten. Susanne Schnabl („Report“) und Alexandra Maritza Wachter („ZIB“) übernehmen dabei alternierend die Gesprächsführung.
Fahrplan: Donnerstag, 5. September: Babler – Kogler (20.15 Uhr, Mod.: Schnabl) Kickl – Meinl-Reisinger (21.05 Uhr, Mod.: Wachter) Dienstag, 10. September: Kickl – Kogler (20.15 Uhr, Wachter) und Meinl-Reisinger – Nehammer (21.05 Uhr, Schnabl) Donnerstag, 12. September: Babler – Nehammer (20.15 Uhr, Wachter) und Kogler – Meinl-Reisinger (21.05 Uhr, Schnabl) Montag, 16. September: Kogler – Nehammer (20.15 Uhr, Wachter) und Babler – Kickl (21.05 Uhr, Schnabl) Montag, 23. September: Babler – Meinl-Reisinger (20.15 Uhr, Wachter) und Kickl – Nehammer (21.05 Uhr, Schnabl).
Anschließend an die TV-Konfrontationen in ORF 2 folgen in der „ZIB 2“ erste Analysen mit Politikexperten und Journalisten. In „ORF III AKTUELL Spezial“-Ausgaben werden um 22.35 Uhr die zentralen Aussagen und Inhalte von Innenpolitikexperten sowie Beobachtern jeweils live im ORF-III-Studio bei Theresa Kulovits, Reiner Reitsamer und Alexandra Nöbauer analysiert.
Nehammer vs. Babler schon am 12. September
Stattdessen soll sich am 23. September Herbert Kickl, Bundesparteiobmann der zuletzt drittplatzierten FPÖ, mit dem aktuellen Kanzler matchen. Die TV-Konfrontation Nehammer gegen Babler findet indes schon am 12. September statt, jene zwischen Babler und Kickl am 16. September.
SPÖ: „Mehr als seltsam“
SPÖ-Mediensprecherin Muna Duzdar übt scharfe Kritik am ORF und dessen Abgehen von der üblichen Reihung nach Parteistärke. „Der ORF als öffentlich-rechtlicher Rundfunk, der zur Unabhängigkeit verpflichtet ist, muss sich überlegen, wie er diese Entscheidung rechtfertigt. Es ist mehr als seltsam, wenn plötzlich die bisherige Praxis geändert wird“, sagte sie gegenüber der „Kleinen Zeitung“.
ORF kontert
Der ORF wies die Kritik gegenüber der APA zurück. Oberste Prinzipien in der Berichterstattungen zur Nationalratswahl seien „journalistische Objektivität, Unabhängigkeit und Äquidistanz“, Hintergrund der Reihenfolge der Duelle seien „journalistische und terminliche Kriterien“.
TV-Duelle ab 5. September, Elefantenrunde am 26. September
Insgesamt stehen ab 5. September im ORF zehn TV-Duelle mit längerer Gesprächszeit (50 Minuten) an. Die berühmte Elefantenrunde mit den Vorsitzenden der Parlamentsparteien findet am 26. September statt. Am 8. September gibt es eine Runde der nicht im Parlament vertretenen Spitzenkandidaten.
Die Listenersten der vier österreichweit kandidierenden Kleinparteien kommen außerdem am 8. und 15. September in jeweils einer Doppel-„Pressestunde“ zu Wort. Weitere Konfrontationen der Spitzenkandidaten bringt der ORF 3: am 30. August direkt aus Alpbach, sowie am 3. September. Auch im ORF-Radio sind die Spitzenkandidaten der Parlamentsparteien im September nochmals zu Gast im Ö3-Wecker.
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