Landesparteichef Mario Leiter eröffnet den Vorzugsstimmenwahlkampf und eröffnet damit dem Harder Bürgermeister ganz neue Möglichkeiten. Sollte Martin Staudinger den Spitzenkandidaten Antonio Della Rossa aus Bludenz überholen, will der Unterländer das Mandat in Wien annehmen und sich dort für die Gemeinden starkmachen.
Ein Nationalratsmandat in Vorarlberg zu bekommen, ist für kleinere Parteien nicht aussichtslos – ganz so einfach wie bei der Landtagswahl ist es aber nicht. So muss die wahlwerbende Partei am Ende zwischen zwölf und 13 Prozent haben. Ob 12,5 Prozent reichen, hängt von der Wahlbeteiligung ab. Unterm Strich gilt: Je niedriger diese ist, desto „billiger“ ist das Mandat zu haben.
Ein Blick auf die Ergebnisse der jüngsten Nationalratswahl 2019 zeigt, dass vor allem SPÖ und NEOS um das „Ländle-Mandat“ bangen müssen: Nach einem Minus von 4,7 Prozent ging der damalige SPÖ-Spitzenkandidat Reinhold Einwallner mit 13,1 Prozent als letzter Vorarlberger Nationalrat durchs Ziel. Knapp dahinter lag Gerald Loacker (NEOS) mit 13,6 Prozent.
Gute Chancen für Martin Staudinger
Das Vorarlberger SPÖ-Mandat ist also alles andere als gut abgesichert. Und auch Spitzenkandidat Antonio Della Rossa verfügt noch nicht über den Bekanntheitsgrad eines Reinhold Einwallners. Ganz anders sieht dies freilich mit dem Harder Bürgermeister und ehemaligen SPÖ-Landeschef Martin Staudinger aus, den vor der Nominierung Della Rossas schon viele als möglichen „Einwallner-Nachfolger“ auf der Liste hatten. Staudinger kandidiert auf der Landesliste der Roten zwar nur auf Platz 3, könnte Spitzenkandidat Della Rossa aber durchaus noch überholen.
Taktisch nicht ganz ungeschickt lud SPÖ-Landesparteiobmann Mario Leiter am Montag zur Pressekonferenz, präsentierte die vier Erstgereihten der Landesliste und rief den Vorzugsstimmenwahlkampf aus.
Comeback in Wien?
Holt Staudinger zehn Prozent der Stimmen auf der Landesliste (2019 holte die SPÖ rund 24.200 Stimmen, in diesem Fall wären 2420 Vorzugsstimmen nötig) und hat gleichzeitig mehr Vorzugsstimmen als die beiden vor ihm gereihten Mitbewerber, dürfte sich für den Harder das Comeback in Wien ausgehen.
„Bevor ich nach Vorarlberg zurückgekommen und Landtagsabgeordneter wurde, habe ich viele Jahre im Sozialministerium gearbeitet – diese Erfahrungen möchte ich auch in den Nationalrat einbringen“, erläuterte Martin Staudinger im Rahmen der Pressekonferenz. Noch unter Sozialminister Rudolf Hundstorfer war der inzwischen 45-Jährige beispielsweise in die Verhandlungen zur Mindestsicherungsreform involviert.
Bei der Nationalratswahl Ende September setzen wir auf einen Vorzugsstimmenwahlkampf, um damit so viele Wählerinnen und Wähler wie möglich zu erreichen
Mario Leiter, Landesparteichef der SPÖ
Die beiden Mitstreiterinnen, Martina Dell-Osbel aus Bregenz (Platz 2 der Landesliste) und Beatrix Madlener-Tonetti aus Schlins (Platz 4), dürften sich eher schwertun, die notwendigen rund 2500 Vorzugsstimmen zu sammeln, um Antonio Della Rossa vom Listenplatz zu verdrängen.
Im Kampf um Vorzugsstimmen will Dell-Osbel mit Ideen für bessere Bildungschancen und die Gleichstellung von Frauen überzeugen. Beatrix Madlener-Tonettis Steckenpferd ist das Thema Kinderbetreuung und Qualitätsstandards in der Elementarpädagogik.
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