Nach der Brucknerhaus-Affäre und dem Bures-Brief ist SPÖ-Chef Andreas Babler rund einen Monat vor der Nationalratswahl unter Druck geraten. Im „Sommergespräch“ mit ORF-Moderator Martin Thür wollte der rote Spitzenkandidat nun den medialen Turnaround schaffen. Was er zu den parteiinternen Patzern und Attacken sagte und warum sie seine Ambitionen nicht schmälern sollen.
Anders als mehrere Experten und manche Umfragen sieht SPÖ-Chef Babler sich selbst trotz des Stotterstarts in den Intensivwahlkampf noch immer in einem Wettkampf um die Kanzlerschaft.
Um den dafür nötigen medialen Turnaround dafür zu schaffen, betonte er während des Gesprächs stets seine Kernbotschaft: Er steht für saubere Politik, will die Lebenswelt der Menschen in Österreich verbessern und gegen Kinderarmut ankämpfen.
Zuallererst muss Babler aber in der eigenen Partei für Ordnung sorgen. Angesprochen auf den von der „Krone“ enthüllten bösen Brief der Zweiten Nationalratspräsidentin und Bundeslistenzweiten Doris Bures, meinte Babler: „Es beschäftigt mich, dass das Papier geleakt wurde. Ich werde das stoppen müssen.“
Wahlprogramm mittlerweile beschlossen
Zumindest soll Bures Bablers Programm mittlerweile aber zugestimmt haben, die rote Agenda generell mit „nur“ einer Gegenstimme beschlossen worden sein.
Die alle Parteien umfassenden Schelte von Christoph Badelt, dem Präsidenten des Fiskalrates, der die Wirtschaftsprogramme der Parteien am Sonntag in der „ZiB 2“ als „unseriös und nicht realistisch“ bezeichnete, konterte Babler, dass er alleine durch die Anhebung der Körperschaftssteuer fünf Milliarden Euro in nur einer Legislaturperiode einnehmen wolle.
Bei der Vermögensverteilung herrschen laut Babler „Zustände wie in der Monarchie“. Der SPÖ-Chef würde auch nur dann in den Koalitionsverhandlungen auch auf Vermögensbesteuerungen verzichten, wenn ihm das Gegenüber denn erklären könne, wie man alles finanziert, ohne dabei die Pensionen zu kürzen, oder im Gesundheits- bzw. Bildungssystem zu sparen.
„Politik ist kein Spiel“
Babler habe sich zudem 20 bis 30 Jahre lang über das politische System in Österreich und damit auch über die eigene Partei geärgert. Er selbst sei angetreten, um die SPÖ zu erneuern und selbstkritisch Prozesse in der SPÖ infrage zu stellen. „Politik ist kein Spiel. Ich weiß, dass es außen und innen Widerstände geben wird. Aber wir schulden diesem Land eine saubere Politik“, so der SPÖ-Chef.
Ein Kind in Vorarlberg darf nicht mehr wert sein, als ein Kind in Oberösterreich!
Andreas Babler im ORF-Sommergespräch
Innerparteilich präsentierte sich Babler weiterhin als Erneuerer. So reklamierte er einmal mehr den Rücktritt des Linzer Bürgermeisters Klaus Luger (SPÖ) nach dem Brucknerhaus-Skandal für sich und bestritt vehement, dass er quasi erst aufgesprungen sei, als der Linzer Stadtchef ohnehin schon intern seinen Abtritt klargemacht hatte. Für den SPÖ-Chef sei vielmehr deutlich geworden, dass er auch in der eigenen Partei „klare Kante“ zeige.
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