Will Parteichef werden

Fußi attestiert SPÖ einen „jämmerlichen“ Zustand

Innenpolitik
09.10.2024 15:03

Rudi Fußi hat am Mittwoch bei einer Pressekonferenz klargemacht, dass er SPÖ-Chef werden möchte. Andreas Bablers Umfeld beschimpfte der PR-Berater jüngst als „Sekte“ und verlangte direkt nach der Nationalratswahl einen personellen Neustart. Jetzt scheint klar: mit ihm als Mittelpunkt.

Von ÖVP bis Team Stronach: Der schillernde PR-Berater Rudi Fußi hatte in seiner Karriere bereits viele Tätigkeitsbereiche in unterschiedlichen Gefilden. Jetzt, seit vergangenem Jahr ist der 46-Jährige wieder SPÖ-Mitglied, will er die Sozialdemokratie anführen. Der ehemalige Berater von Ex-Bundeskanzler Christian Kern legte am Mittwoch unter dem Motto „Neue Rote braucht das Land“ die Beweggründe für seinen plötzlichen Führungsanspruch dar.

„Realitätsverlust“ der Volksparteien
Fußi erklärte, dass sich „die politische Klasse entkoppelt“ habe. Diesen „Realitätsverlust“ hätte die Österreicherinnen und Österreicher am Wahlabend beobachten können. SPÖ und ÖVP jubelten über das schlechteste Ergebnis ihrer Geschichte: „Wer feiert hier und warum feiert jemand?“, fragte Fußi.

Seine Diagnose: Persönliches Fortkommen sei wichtiger als das Allgemeinwohl. Sein politisches Vorbild sei immer Bruno Kreisky gewesen. In ihm sieht Fußi den letzten Politiker, dessen Taten unmittelbar für die Bevölkerung spürbar gewesen seien. Von diesen Idealen hätte sich die SPÖ entfernt.

Sein Programm umfasse fünf Punkte:

  1. Arbeit: Jemand, der arbeiten geht, soll mindestens „doppelt so viel im Börsel haben“ als jemand, der nicht arbeiten gehen will. Die Kosten auf Arbeit müssten zudem gesenkt werden, um den Industriestandort Österreich zu attraktiveren.
  2. Spaltung der Gesellschaft: Quotendenken müsse gestoppt werden. Seine Ansage: gleiche Rechte für alle.
  3. Ganztägige Kinderbetreuung: Das werde „Hunderttausende Frauen befreien“. Auch Wohnen müsse wieder leistbarer werden.
  4. Bekenntnis zur Demokratie: Österreich sei ein Einwanderungsland, doch die Republik hätte sich „übernommen“. Ausländer hätten daran keine Schuld, die Politik sein in die Verantwortung zu nehmen. Rechtsextreme und Islamisten müssten mit voller Härte „verfolgt“ werden.
  5. Anti-Korruption: Fußi will das „strengste Anti-Korruptionsgesetz in der EU“ einführen. 

Die „Wahrheit“ sei den Menschen zumutbar, doch Probleme würden in Österreich kleingeredet werden: vom maroden Gesundheitssektor bis hin zu grassierender Korruption. Fußi sprach von Perspektivlosigkeit bis „tief in die Mittelschicht“. In diesem Zusammenhang kritisierte der PR-Profi und Unternehmer Profitgier. Kapitalismus sei jedoch nicht mit Marktwirtschaft gleichzusetzen, war ihm wichtig zu betonen.

Noch jämmerlicher als der Zustand der Republik sei jener seiner Partei. Die Sozialdemokratie würde nur noch von einer „Machtlogik“ zusammengehalten werden. Er wolle die SPÖ von „Grund auf“ erneuern. Unter seiner Führung sollen „die besten Köpfe“ eine Aufgabe bekommen – und nicht „die Richtigen für die Partei“.

Fußi wolle einen neuen Stil prägen und auf „Dirty Campaigning“ verzichten, auch wenn er wisse, dass das im Widerspruch zu seiner bisherigen Tätigkeit stehe. Zudem bat er „alle Menschen um Entschuldigung, die ich in der Vergangenheit beleidigt oder herabgesetzt habe. Und das waren relativ viele“.

Babler – der „große Sozialdemokrat“
Fußi betonte, dass er nicht gegen Babler kandidieren würde. Diesen beschrieb er als „großen Sozialdemokrat“. Der SPÖ-Chef sei im Wahlkampf „glaubwürdig“ gewesen. Babler sei einer der feinsten Menschen, die Fußi kenne. Ihm sei es aber nicht gelungen, interne Widerstände zu überwinden. 

„Nur deiner Statutenveränderung verdanke ich, dass ich heute hier stehen und dein Werk vollenden kann“, rief er Babler zu. Was würde Fußi qualifizieren, interne Hürden zu überwinden, wollte dann noch eine Journalistin wissen. Fußi erwiderte: „Cojones.“ Also spanisch für „Eier“. Für eine Kampfabstimmung braucht der 46-Jährige aber noch etwa 14.000 Unterstützungserklärung bis zum Ende des Jahres ...

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