Nicht ernst zu nehmen

Josef Cap: „Rudi Fußi fehlt die Stabilität“

Innenpolitik
14.10.2024 16:00

Nach den turbulenten Nationalratswahlen ist die Frage drängender denn je: Wohin steuert die SPÖ? Im Interview mit krone.tv zeigt sich SPÖ-Ikone Josef Cap kritisch gegenüber den politischen Ambitionen von Rudi Fußi: „Ich glaube nicht, dass er wirklich Vorsitzender werden will,“ erklärte Cap offen. „Dazu fehlt ihm die Stabilität, das wirkliche Interesse.“

Die Vorstellung Rudi Fußi könnte für einen anderen wie beispielsweise Altkanzler Christian Kern den Weg ebnen, lehnt Cap ab: „Man lässt sich nicht Wege ebnen auf den Weg zum Vorsitz. Wenn man Vorsitzender werden will, muss man sich selbst melden und sagen: Hallo, ich bin da, ich bin der Erlöser, ich möchte Vorsitzender werden.“ Eine klare Ansage an all jene, die glauben, der Weg an die Spitze sei bloß eine Frage der richtigen PR-Strategie. Laut Cap fehlt jedoch genau diese Ambition: „Die sehe ich aber nirgends.“

Rudi Fußi will die SPÖ wieder revitalisieren.  (Bild: APA/Hans Klaus Techt)
Rudi Fußi will die SPÖ wieder revitalisieren. 

Themen-Bouquet zu klein
Zur historischen Niederlage der SPÖ bei der Nationalratswahl 2024 äußerte sich der ehemalige Klubobmann kritisch über die Wahlstrategie der Partei: „Man hätte sich viel mehr mit den Fragen der Migration, der Integration und der Sicherheit auseinandersetzen müssen,“ so Cap. Stattdessen habe die SPÖ den Fokus fast ausschließlich auf „Teuerung und Inflation“ gelegt, berechtigte Themen, aber eben nicht ausreichend, um Wähler zu mobilisieren. „Das Migrationspapier der SPÖ enthält klare Punkte, wie Asylanträge außerhalb der EU und den Leitsatz: Integration vor Zuzug,“ erklärt er. Aber diese Botschaft sei in der Öffentlichkeit kaum angekommen. „Wenn die Integration an ihre Grenze stößt, muss der Zuzug gebremst werden,“ fügt Cap hinzu und macht damit deutlich, dass die Partei eine restriktivere Linie hätte vertreten müssen.

Andreas Babler hat sein Bestes gegeben 
Lobende Worte fand der SPÖ-Politker für Parteivorsitzenden Andreas Babler:  „Ich habe ihneigentlich schätzen gelernt. Der hat sich mit einem persönlichen Engagement, mit einem wirklich fast aufopferungsvollen Einsatz da hineingeworfen und hat da wirklich gekämpft,“ so Cap. „Ich muss wirklich sagen: Respekt.“ Doch trotz Bablers Einsatz sei der Wahlkampf für die SPÖ nicht erfolgreich verlaufen. Cap betonte, dass man in der Politik sowohl Siege als auch Niederlagen akzeptieren müsse. Mit Blick auf die internen Machtkämpfe der SPÖ mahnte Cap zur Ruhe: „Man muss auch damit umgehen können und nicht immer gleich rufen: Kreuzigt ihn, kreuzigt ihn!“ Wichtig sei es, erstmal eine klare Richtung festzulegen und zu sehen, ob diejenigen in den Verantwortungspositionen bereit seien, diesen Weg mitzugehen. „Das wird man dann ja merken.“

Laut Josef Cap hat sich Andreas Babler „aufopferungsvoll“ in den Wahlkampf geworfen.“ (Bild: APA/FLORIAN WIESER)
Laut Josef Cap hat sich Andreas Babler „aufopferungsvoll“ in den Wahlkampf geworfen.“

„SPÖ wird stärker zurückkommen“
Auf die Frage, welche Art von Regierung Österreich jetzt braucht: „Das Erfolgsrezept von Werner Faymann war „Arbeiten statt streiten“. Es ist ein simpler Satz, aber in Wahrheit ist es genau das. „Ich kämpfe für einen Waffenstillstand in der Ukraine, für einen Waffenstillstand in Gaza und im Libanon,“ führt Cap weiter aus. Er fordert einen konstruktiven Dialog, um Lösungen zu finden, die nicht nur Österreich, sondern den gesamten Globus vor Gefahr schützen. „Die jetzige Regierung hat es nicht gekonnt. Daher neige ich dazu, dass es eine Drei-Parteien-Lösung gibt.“

Amtierender Kanzler Karl Nehammer ÖVP (links im Bild) und Herbert Kickl FPÖ (rechts im Bild) (Bild: Harald Dostal, Uta Wiedergut, Krone KREATIV)
Amtierender Kanzler Karl Nehammer ÖVP (links im Bild) und Herbert Kickl FPÖ (rechts im Bild)

Wird sich die SPÖ von der Wahlschlappe erholen? „Die SPÖ kann nur stärken zurückkommen. Muss man jetzt einmal mit einem Anflug von Humor sagen“, zeigt sich Cap optimistisch. Zur Kanzlerschaft von Karl Nehammer (ÖVP) äußert sich die SPÖ-Ikone wie folgt: „Der will Kanzler bleiben. Deswegen wird er sich mit der SPÖ und den NEOS auf den Verhandlungstisch setzen. Zum Thema FPÖ sagt er schmunzelnd: „Der Kickl, der schaut doch nicht aus wie ein Bundeskanzler. Ich finde, sein Programm ist einfach übertrieben.“

Das ganze Interview sehen Sie oben im Video!

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.



Kostenlose Spiele
Vorteilswelt