GUTEN MORGEN

Düsteres Bild | In die Opposition

Das Grummeln wird drei Wochen nach den Nationalratswahlen hörbar lauter – und trifft gleich die gesamte Spitzenpolitik in Österreich. Der Bundespräsident, der morgen wieder einmal das Trio Kickl-Nehammer-Babler - natürlich getrennt voneinander! – in der Hofburg empfängt, steht besonders in der Kritik: Weil er, nicht wie es üblich war in der Republik, den Wahl-Ersten, also Herbert Kickl, zumindest mit Sondierungsgesprächen zur Bildung einer Regierung beauftragt hat, sondern nur Zweier-Gespräche zwischen den drei Spitzen einforderte, seien drei Wochen verplempert worden. Wahlsieger Herbert Kickl von der FPÖ wird kritisiert, weil er so wie vor den Wahlen nicht auf mögliche Koalitionspartner zugehe, sondern sich gebärde, als hätte er die absolute Mehrheit gewonnen. Karl Nehammer wiederum wird seine anhaltend strikte Ablehnung einer ÖVP-Koalition mit Herbert Kickl vorgeworfen. Und was findet sich gegen Andreas Babler? Reden Sie einmal mit Roten über den Zustand ihrer Partei! Was bleibt? Ein trübes Bild unserer Innenpolitik, noch düsterer als vor der Wahl. Wen wundert es, wenn immer öfter befürchtet wird, wir könnten schon bald wieder wählen…

In die Opposition. Einer, der auch viel zum Zustand der Republik und jenem der SPÖ zu sagen hat, ist der burgenländische Landeshauptmann Hans Peter Doskozil. Im Sonntags-Interview mit Conny Bischofberger kritisiert auch der SPÖ-Fast-Bundesparteiobmann das Verhalten des Bundespräsidenten, auch er findet, dass Van der Bellen Herbert Kickl den Regierungsbildungsauftrag hätte erteilen sollen. Van der Bellen hätte viel dazu beitragen können, dass die Spaltung der Gesellschaft in Österreich nicht weiter voranschreite. So aber habe er die FPÖ mit ihren Wählern in ein Eck gestellt, womit er die Gesellschaft erst recht spalte. Und was sagt Doskozil zur Bundes-SPÖ und „seinem“ Chef Andreas Babler? Er bedauert, „was aus dieser Partei geworden ist“. Er meint auch, dass Babler (wie auch Nehammer) null Prozent Selbstreflexion haben. Und weil man mit dem schlechtesten Wahlergebnis in der Zweiten Republik nicht aufgerufen sei, eine Regierung mitzugestalten, ruft er seine Partei auf: „Die SPÖ sollte in Opposition gehen.“ Ja – siehe oben: Wen würde es wundern, wenn wir bald wieder wählen?

Kommen Sie gut durch den Sonntag!

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