Die „Swing-States“, jene US-Bundesstaaten, in denen die Mehrheiten wechseln, entscheiden heute die Präsidentenwahlen. Ein „Swing-State“ ist auch die Steiermark, wie die SPÖ aus freud- und leidvoller Erfahrung weiß. 2024 hat den Roten bisher hier keine Freude bereitet.
Die Geschichte der Sozialdemokraten ist allein in diesem Jahrhundert in der Steiermark eine äußerst wechselvolle: 2005 eroberte die SPÖ im vermeintlich ewig schwarzen Bundesland mit Franz Voves an der Spitze erstmals Platz 1 bei Landtagswahlen. Und fünf Jahre später baute Voves den Vorsprung sogar noch einmal kräftig aus. Um wiederum fünf Jahre später zwar knapp die Spitzenposition zu verteidigen – aber den Landeshauptmann zu verlieren, besser gesagt, an Hermann Schützenhöfer von der ÖVP zu verschenken.
2019 half der Kurz-Rückenwind mit, den als Landesvater geschätzten Hermann Schützenhöfer und die ÖVP in lichte Höhen zu blasen und die SPÖ mit Michael Schickhofer als Frontmann zu verblasen. Schickhofer-Nachfolger Anton Lang bildete nach der roten Schlappe mit Schützenhöfer eine weitere schwarz-rote Koalition. Seit der Staffelübergabe bei der ÖVP stützt Lang seit mehr als zwei Jahren auch den neuen ÖVP-Landeshauptmann Christopher Drexler.
Der schwarze Titelverteidiger hat längst das Duell mit seinem FPÖ-Kontrahenten Mario Kunasek ausgerufen. SPÖ-Kandidat Lang müht sich, wie es im Bund auch sein vom Steirer wenig geschätzter Parteichef Andreas Babler letztlich erfolglos versucht hat, das Duell zum Triell umzudeuten. Ob er etwas zu gewinnen hat? Die meisten aktuellen Umfragen sehen die SPÖ dort, wo sie heuer bei der EU-Wahl und der Nationalratswahl in der Steiermark landete: nur auf dem wenig ruhmreichen Platz 3.
„Der Süden ist für die SPÖ ein hartes Pflaster“ heißt es denn auch im Rahmen der Steiermark-Vermessung in der heutigen Ausgabe der „Steirerkrone“. Freilich wird hier auch thematisiert, dass Anton Lang das Ruder herumreißen möchte. Ob ihm das gelingt? Auch wenn unser Bundesland wieder zur „swingenden“ Steiermark werden sollte – die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Blauen auf Platz 1 schwingen ist um ein Vielfaches größer, als dass es die Roten schaffen, Erster zu werden.
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