Viermal war Johann Tschürtz Spitzenkandidat der FPÖ im Burgenland. Jetzt übergibt er an Norbert Hofer und blickt zurück.
Sein erstes Antreten im Jahr 2005 war unter keinem guten Stern gestanden. Erst eine Woche zuvor war die FPÖ in der Steiermark aufgrund der BZÖ-Gründung aus dem Landtag geflogen. Dennoch gelang es Tschürtz im Burgenland 5,8 Prozent zu holen und mit zwei Mandaten in den Landtag einzuziehen. Ab dann ging es bergauf. Die burgenländischen Blauen schlossen sich unter Tschürtz dem Kurs von HC Strache an. 2010 konnte man bereits neun Prozent und ein drittes Mandat holen.
Steiler Aufstieg und tiefer Absturz
Den Gipfel erreichte der blaue Frontmann aber 2015, als die FPÖ stolze 15 Prozent schaffte und mit der SPÖ eine rot-blaue Koalition bildete. Als Landeshauptmann-Stellvertreter war Tschürtz für die Bereiche Sicherheit und Feuerwehr zuständig. Doch schon fünf Jahre später folgte der Absturz. Die Ibiza-Affäre riss auch die burgenländischen Freiheitlichen mit, sie verloren ein Drittel ihrer Stimmen. Der SPÖ hingegen gelang ein fulminanter Wahlsieg, der ihr die absolute Mehrheit bescherte.
15 Jahre als Parteichef
Es sei eine „Achterbahnfahrt“ gewesen, sagt Tschürtz im Rückblick auf die vergangenen 20 Jahre – davon 15 Jahre als Parteichef. „Es ist schwer zu beurteilen, was richtig oder falsch, zu früh oder zu spät, zu viel oder zu wenig ist. Diese Fragen werden wohl niemals richtig zu beantworten sein“, meint der altgediente Blaue.
Vortritt für Hofer
Bei der Landtagswahl im Jänner wird er nicht mehr an der Spitze stehen, sondern Norbert Hofer. Für ihn die richtige Entscheidung: „Norbert Hofer ist mit seiner konzilianten, hilfsbereiten und verbindlichen Art jener Mann, der das Burgenland nicht als Machthaber, sondern als Kapitän des Miteinanders gestalten möchte.“ Vorbei ist die politische Karriere von Tschürtz damit aber noch lange nicht: Auf der Landesliste steht er auf Platz zwei, gleich hinter Hofer.
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