Steiermark-Wahl

FPÖ mobilisierte im Finale erneut mit Kickl-Hilfe

Steiermark
21.11.2024 22:46

Selbstbewusst angesichts guter Umfragewerte haben die steirischen Freiheitlichen am Donnerstagabend als erste der großen Parteien ihren Wahlkampfabschluss für die Landtagswahl am Sonntag begangen. Als Wahlkampfhelfer warb Bundesparteichef Herbert Kickl in der Grazer Seifenfabrik für Spitzenkandidaten Mario Kunasek. Unter dem Motto „Jetzt erst recht“ rief Kickl zu Proteststimmen gegen die laufende Regierungsbildung auf, um „den Unbelehrbaren in Wien eine Lektion zu erteilen“.

In seinem mehr als 40-minütigen, wie gewohnt deftigen, verbalen Rundumschlag ging es dann auch wenig um die Steiermark und hauptsächlich um den „Irrsinn in der Nachbereitungsphase der Nationalratswahl“ in Wien. Den anderen Parteien warf der FPÖ-Chef „Machtgeilheit in Reinkultur“ vor. Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen, der ihm den Auftrag zur Regierungsbildung nicht erteilt hat, verunglimpfte er als „Kuppler“, der sich nicht von seiner linken Ideologie lösen könne.

Kickl hofft auf „Donnerschlag am Sonntag“
Kickl hoffte daher auf einen „Donnerschlag am Sonntag“ in der Steiermark, der „eine Schocktherapie“ auf Bundesebene und „das Ende des Karl Nehammer“ als ÖVP-Chef und Bundeskanzler auslösen werde. Er sei trotz der laufenden Koalitionsverhandlungen zwischen ÖVP, SPÖ und NEOS weiter „topmotiviert“ und „das Projekt Volkskanzler hat gerade erst zu rollen begonnen“, kündigte der FPÖ-Chef an. Kunasek lobte er als „großartige Wahlkampflokomotive“, die einen fehlerfreien Wahlkampf hingelegt habe. „Ich bin stolz auf dich“, sagte Kickl.

FPÖ-Landesparteiobmann Mario Kunasek (links) und FPÖ Chef Herbert Kickl (Bild: APA/ERWIN SCHERIAU)
FPÖ-Landesparteiobmann Mario Kunasek (links) und FPÖ Chef Herbert Kickl

Der steirische FPÖ-Chef, der wie immer im Ton deutlich gemäßigter als Kickl auftrat, zeigte sich siegessicher, schwor die Funktionäre aber auch auf das Wahlkampffinale in den kommenden Tagen ein. „Das muss ein Wahlergebnis werden, wo im Palais Epstein, wo die Koalitionsverhandler sitzen, die Wände wackeln und beim Bundespräsidenten in der Hofburg die Glasluster zu wackeln beginnen“, meinte auch Kunasek.

Kunasek freut sich auf Gespräche nach der Wahl
In der Steiermark müsse die FPÖ gleich am Montag zu arbeiten beginnen. Der Wahlsonntag sei spannend, aber noch viel spannender werde der Dienstag. Denn da werde er als Wahlsieger die anderen Parteichefs einladen und er sei gespannt, „wer dann vor der Türe steht“. Es gebe viel zu tun in der Steiermark, sagt Kunasek und nannte die bekannten Wahlkampfthemen Gesundheitsversorgung - mit dem zur Koalitionsbedingung erhobenen Stopp des geplanten Leitspital Liezen -, die Wirtschafts-, Verkehrspolitik (Stichwort Autofahrerpartei) und den Integrationsbereich.

(Bild: APA/ERWIN SCHERIAU)

Beide FPÖ-Politiker bemühten das bereits im Nationalratswahlkampf verwendete Bild des Familienvaters. „Der Papa ist da“, scherzte Kickl zu Beginn seiner Rede, Kunasek verwies darauf, dass sein Spitzname in der Partei „der Vati“ sei.

Kickl ist der einzige Bundesparteichef, der für das steirische Wahlkampffinale anreist. Die FPÖ hat laut Umfragen gute Chancen nach der Nationalratswahl auch bei der steirischen Landtagswahl erstmals stärkste Partei zu werden. Die Ermittlungen zum Finanzskandal der Grazer FPÖ, die auch Kunasek betreffen, waren im Wahlkampf kaum Thema.

Proteste gegen Rechts in Graz
Das FPÖ-Wahlkampffinale in Graz wurde von Protesten begleitet. Rund hundert Menschen beteiligten sich an einer Demonstration unter dem Motto „Jetzt erst recht: nicht gegen rechts“, zu der mehrere Gruppierungen, darunter die „Omas gegen Rechts“, aufgerufen hatten.

Die FPÖ war die erste große Partei, die vor der Landtagswahl am kommenden Sonntag ihren Wahlkampfabschluss begangen hat. ÖVP, SPÖ, Grüne und NEOS beenden am Freitag offiziell ihren Wahlkampf mit Abschlussveranstaltungen. Die KPÖ veranstaltete bereits Donnerstagnachmittag einen „Wahlfinale-Infostand“ am Grazer Hauptplatz mit Kaffee, Kuchen und Spitzenkandidatin Claudia Klimt-Weithaler.

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