Blaue Rose. Schau, schau, es gibt die beiden Herren ja doch noch! Zwei Tage nach dem steirischen Wahlschock für ihre Parteien meldeten sich die Bundesparteiobleute von SPÖ und ÖVP erstmals ausführlicher zu Wort. Nein, natürlich nicht gemeinsam – auch wenn die Abgründe, vor denen Karl Nehammer und Andreas Babler gerade stehen, ähnlich tief und finster sind. Aber noch sind sie ja keine Koalitionspartner, noch verhandeln sie ja nur… In der Steiermark haben Rote wie Schwarze am Sonntag bekanntlich verloren, während die Blauen, die Nehammer wie Babler in der Bundesregierung mit aller Macht verhindern wollen, fulminant dazugewannen. FPÖ-Spitzenkandidat Mario Kunasek ist als Landeshauptmann gesetzt – und wie der TV-Bachelor wird er nach Gesprächen mit den Chefs aller anderen Parteien vermutlich noch in dieser Woche die blaue Rose an den steirischen Noch-ÖVP-Chef Christopher Drexler oder den steirischen Noch-SPÖ-Chef Anton Lang übergeben. Und dann mit der auserwählten Partei eine Koalition verhandeln. Wäre das die SPÖ, dann wäre Andreas Babler, wie er gestern sagte, „nicht glücklich“. Aber er habe bei den Landesparteien kein Durchgriffsrecht und würde die „politische Willensbildung“ zur Kenntnis nehmen. Na, da schau her! So pragmatisch ist er schon, der große Linke!
Blauer Rat. Bundeskanzler Karl Nehammer berichtet im „Krone“-Interview von einem Telefonat mit dem ehemaligen und künftigen US-Präsidenten Donald Trump. Von einem Telefonat mit seinem steirischen Landeschef Christopher Drexler, der die Schuld an der ÖVP-Niederlage im Land speziell auch Nehammer zuweist, war nicht die Rede. Er habe „die gute Tradition, keine Ratschläge an Bundesländer zu geben“, sagt Nehammer jetzt. Man möchte hinzufügen: Diese warten auch gar nicht auf den guten Rat aus Wien. Gute alte schwarze Tradition ist eher: Der ÖVP-Chef bekommt Rat aus den Bundesländern – ob er das nun will oder nicht. Aus der Steiermark wird er von seinen angeschlagenen Parteifreunden dieser Tage wohl weniger Rat bekommen - aber in den noch starken schwarzen Bundesländern wird der Unmut über die langwierigen Verhandlungen in Richtung Zuckerl-Koalition lauter. Geht nicht rasch etwas weiter in Wien, dann wird das immer öfter der Rat sein, es doch mit den Blauen zu versuchen.
Kommen Sie gut durch den Mittwoch!
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