Blau-rote Wette. Alle Dämme scheinen jetzt zu brechen: Auch SPÖ-Urgestein Hannes Androsch, selbst ein halber Steirer, sieht kein Problem, wenn seine Partei nach dem Wahlsieg der Blauen in der Grünen Mark vom vergangenen Sonntag künftig eine Koalition mit der FPÖ bilden sollte. Er verstehe, sagt er im „Krone“-Interview, wenn rote Bürgermeister dafür seien. Und er äußert sich auch skeptisch zur Vranitzky-Doktrin, die jahrzehntelang rot-blaue Koalitionen tabuisierte. Mittlerweile rückt ja sogar Vranitzky selbst davon ab. Und so scheint in der Steiermark eine blau-rote Koalition immer realistischer. Ja, die Gerüchteküche brodelt, es wird munter gewettet. Versucht man, über den Daumen gepeilt, Quoten zu errechnen, dann wird es aktuell wohl 60:40 oder gar 70:30 für die SPÖ stehen. Polit-Professor Peter Filzmaier wettet zwar nicht, aber auch er glaubt eher an Blau-Rot als an Blau-Schwarz in der Steiermark. Die ÖVP, seit 1945 immer in der steirischen Landesregierung, davon die überwiegende Zeit als Landeshauptmannpartei vertreten, kämpft unterdessen um „ihr Leiberl“, manche sagen: ihr Überleben. Ja, wer wird’s denn jetzt? Wer darf an der Seite von Mario Kunasek, dem künftigen ersten blauen Landeshauptmann der Steiermark, mitregieren?
Freiheitliche Sieger. Wie wird sich Wahlsieger Kunasek entscheiden? Man sagt, die Bundespartei mache ordentlich Druck in Richtung Koalition mit der SPÖ. Die dahinterliegende These: Das würde die ohnehin tief zerklüftete und angeschlagene Bundes-SPÖ noch weiter destabilisieren und die mühsamen Bundesregierungsverhandlungen zwischen Roten, Türkisen und Pinken massiv stören. Andererseits: Schließt die FPÖ in der Steiermark mit der ÖVP einen Pakt, dann wäre dies schon das fünfte schwarz-blaue Bundesland (nur mit umgekehrten Vorzeichen in der Grünen Mark). Da würde auch der Druck auf die Bundes-ÖVP steigen, es doch mit den Blauen auch in der Bundesregierung zu wagen. Am Ball ist die FPÖ. Am Ball ist Mario Kunasek. Er entscheidet, wie es in der Steiermark weitergeht. Und auch in Österreich. Und, so viel ist gewiss: So oder so sind die Freiheitlichen die Sieger.
Kommen Sie gut durch den Freitag!
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