Noch keine Woche ist seit den Wahlen in der Steiermark vergangen – doch Maria Kunasek, der große Sieger vom vergangenen Sonntag, steht unmittelbar vor der Entscheidung, mit wem er die nächsten fünf Jahre das Land regieren will.
Schwarz oder Rot? Die Würfel rollen, aber sie sind noch nicht endgültig gefallen. Noch habe sich Mario Kunasek, der am Sonntag bei den Landtagswahlen einen fulminanten Sieg für die FPÖ holte, nicht final entschieden, mit welcher Partei er künftig die Steiermark regieren wird, hört man.
Wobei man rund um die Grazer Burg und das Landhaus wie auch die Parteizentralen von Blauen, Roten und Schwarzen so manches tuschelt. Da werden auch Rauchbomben und Nebelgranaten gezündet. Gestern sickerte durch, dass der strahlende Wahlsieger noch bis heute Verhandlungsschleifen ziehen werde. Und zwar sowohl mit VP-Noch-Landeshauptmann Christopher Drexler wie auch SP-Noch-Vizelandeshauptmann Anton Lang. Die Gespräche könnten auch in größerer als nur Vier-Augen-Runde stattfinden, tuschelte man gestern.
Womit man auch schon beim Knackpunkt wäre: Denn programmatisch, so weiß man es, sind sich FPÖ und ÖVP weit näher als FPÖ und SPÖ. Doch soll Kunasek die Sorge umtreiben, dass er nun zwar in den (Vor-)Verhandlungen Drexler gegenübersitzt, der Wahlverlierer aber vermutlich sehr bald auch den Parteivorsitz der steirischen ÖVP verliert und daher nicht Regierungspartner Kunaseks sein würde.
Bei der SPÖ dagegen wüsste man, woran man personell sei: Anton Lang hat sich nicht nur als braver Landeshauptmann-Stellvertreter in den letzten Jahren „bewährt“, er werde, glaubt man, noch einige Zeit an der Spitze der Roten stehen. Doch daran haben auch angesichts der höchst labilen Verhältnisse in der (Bundes-)SPÖ viele Zweifel.
Tatsächlich gelten Drexler wie Lang als Ablösekandidaten. Kaum jemand wagt sich innerhalb ihrer Parteien aus der Deckung. Sieht man vom schnell niedergeschlagenen Putschversuch des VP-Wirtschaftsbundes ab. Solidaritätsadressen allerdings bleiben rar: Bloß der VP-Seniorenbund sprach sich gestern für einen Verbleib Drexlers aus…
Das Drängen Kunaseks auf personelle Klarheit an der ÖVP-Spitze könnte nun allerdings Dynamik in die Verhandlungs-Finalrunden bringen. An sich wollten die Schwarzen warten, wie sich Kunasek entscheidet. Doch wenn dieser nun seine Partnerwahl von der Personalentscheidung der ÖVP abhängig macht? Dann ist diese in einem schweren Dilemma. Doch keine oder keiner will – bisher – der schwarze Königsmörder sein.
Wie auch das Gedränge um die etwaige Nachfolge Drexlers eher überschaubar bleibt: Steirischer ÖVP-Chef zu sein, das war schon einmal attraktiver. Erst recht unlustig wäre es, wenn man (oder frau) erster schwarzer Oppositionschef im Land wäre.
Am Sonntag oder Montag, glaubt man, wird der künftige Landeshauptmann Kunasek die Würfel fallen lassen. Dann (wenn nicht gar schon zuvor) wird auch der eine oder andere Parteichef fallen.
Einen schönen Samstag!
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