Die steirischen Roten sind nach dem Ausschluss aus der künftigen Landesregierung mit Wundenlecken beschäftigt. Von den wichtigen Funktionären melden sich erstaunlich wenige zu Wort. Folgt der Rücktritt von Parteiobmann Anton Lang?
Eigentlich rechnete gestern alles mit dem Rücktritt von Anton Lang als steirischer SPÖ-Chef. Nachdem er das schlechteste Wahlergebnis in der Geschichte eingefahren hatte und damit letztlich auch zu verantworten hat, dass die Roten erstmals überhaupt in der Steiermark in die Opposition müssen, hatte der Obersteirer nach Meinung vieler roter Parteifunktionäre eigentlich keine andere Wahl. Doch dem war nicht so. Wie schon am Sonntag ging Lang auf Tauchstation und meldete sich nicht einmal zu Wort.
Nicht nur beim 65-Jährigen selbst war offenbar Wundenlecken angesagt. Auch der Rest der Partei gab sich wortkarg. „Wir werden das Wahlergebnis jetzt einmal genau analysieren und dann besprechen, wie wir unsere neue Rolle angehen und uns dafür eventuell neu aufstellen“, hieß es gestern aus der Parteizentrale. Nicht unwesentlicher Zusatz: „Unter der Verantwortung von Toni Lang.“
Wer, wenn nicht Anton Lang?
Als einer der wenigen führenden Roten fand gestern Klubobmann Hannes Schwarz seine Stimme: „Es liegt jetzt an uns, weiterhin für soziale Gerechtigkeit und die Lösung der echten Probleme in der Steiermark einzutreten.“ Als starke Opposition werde man die Regierung kontrollieren und konstruktive Alternativen anbieten.
Ist der 47-Jährige also der neue starke Mann in der steirischen Sozialdemokratie? Allzu viele Genossen könnte der gebürtige Leobner wohl nicht hinter sich scharen, sollte Lang doch noch seinen Rücktritt erklären. Schwarz gilt zwar als kompetenter Politiker, den charismatischen und mitunter lautstarken Oppositionsführer sehen in ihm aber die wenigsten.
Eher traut man dies „alten Bekannten“ wie Ex-Minister Jörg Leichtfried oder dem meist wortgewaltigen und deutlich jüngeren Max Lercher zu. Letzterer hat das Problem, dass für seinen Einzug in den Landtag eine Reihe von vor ihm gereihten Kandidaten auf ihr Mandat verzichten müssten – allerdings ist der Sitz im Landtag keine Voraussetzung für die Funktion als Parteichef.
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