Bei einem Unfall in der Steiermark prallte ein Autolenker Freitagabend gegen einen Baum. Wenige Sekunden bevor der Wagen in Vollbrand stand, konnten zwei Steirer den Verunfallten aus dem Wrack zerren. Der „Krone“ schildert einer der Lebensretter die dramatischen Momente.
„Man denkt gar nicht nach, was passieren könnte, man reagiert einfach“ – der Steirer Herbert T. aus dem Bezirk Leibnitz war Freitagabend gerade auf dem Weg von seiner Nachmittagsschicht in sein Stammlokal, als er in einem Waldstück in Pirching am Traubenberg zu dem Unfall dazukam. Ein Auto war gegen einen Baum geprallt, aus der Motorhaube drang Rauch.
„Ein anderer Lenker war schon vor mir da und hatte bereits die Rettungskette in Gang gesetzt“, erzählt der 48-jährige CNC-Techniker. „Es war klar, da zählt jetzt jede Sekunde, wir müssen ihn da herausholen.“ Kurz darauf schlugen auch schon Flammen aus dem vorderen Teil des Wagens.
Schwieriger Einsatz
„Der Lenker lag auf dem Beifahrersitz, war offensichtlich schwer verletzt, aber ansprechbar“, schildert Herbert T. Mittels Rautek-Rettungsgriff gelang es ihm, den Steirer herauszuziehen. Er war zum Glück nicht eingeklemmt. „Warum mir der Griff in dem Moment eingefallen ist? Keine Ahnung. Ich habe ihn vor 30 Jahren bei der Feuerwehr gelernt, der blieb offenbar in Erinnerung.“
„Es war wirklich Rettung in letzter Sekunde“, betont auch Feuerwehr-Einsatzleiter Patrick Pichler, Kommandant der FF Heiligenkreuz am Waasen. Der Wagen stand danach sofort in Vollbrand. Überhaupt war es für die Feuerwehrkräfte ein sehr herausfordernder Einsatz.
Ich wüsste nicht, was gewesen wäre, wenn wir zehn Minuten später hingekommen wären. Ich möchte es mir gar nicht ausmalen.
Lebensretter Herbert T.
„Benzin rann aus“
Die Löscharbeiten gestalteten sich sehr schwierig. „Es war dort eine steile Böschung mitten im Wald, das Benzin rann aus.“ Der Pkw war vollgetankt. „Trotz Löschschaum hat es fast zwei Stunden gedauert, den Brand zu bekämpfen.“ Normalerweise gelinge das in weniger als 30 Minuten.
Schicksalsschlag
„Ich wüsste nicht, was gewesen wäre, wenn wir zehn Minuten später dort hingekommen wären. Ich möchte es mir gar nicht ausmalen“, sagt der Lebensretter. Er kennt den 25-jährigen Verunfallten sogar. „Ich gehe am Freitag nach dem Arbeiten immer in mein Stammlokal, und er ist auch oft dort.“ Das Lokal ist nur einen Kilometer vom Unfallort entfernt. Die Lebensrettung war wohl Schicksal.
Der verunglückte Autolenker wurde vom Roten Kreuz in das LKH Graz gebracht und soll soweit stabil sein. Herbert T. würde sich freuen, wenn er den jungen Steirer im gemeinsamen Stammlokal bald wiedersehen würde.
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