Mega-Pläne vorgestellt

Wien soll bald zur Musical-Hauptstadt werden

Wien
18.12.2024 17:46

Bühne frei: Die Stadt Wien lässt im Prater bis 2027 ein neues Theater bauen, das alle Stückerln spielen soll. Die Zuschauerzahlen könnten dadurch verdoppelt werden. Kein Wunder, die Nachfrage nach Musicalaufführungen in Wien ist ungebrochen hoch. Doch wer steckt hinter den Mega-Plänen und auf welche Shows dürfen sich die Wiener freuen?

Schon heute ist Wien eine der bedeutendsten Städte der Welt für Musicals und Theater. Doch bald wird eine neue Kulturstätte dazukommen. Es ist nicht weniger als das größte privat finanzierte Theaterprojekt der vergangenen 100 Jahre, das im Wurstelprater entstehen soll: das neue Theater im Prater. Mit 1800 Sitzplätzen könnte es dann zu den bedeutendsten Spielstätten des Landes zählen.

Wien-Holding-Boss Kurt Gollowitzer, ATG-Entertainment-Europe-CEO Joachim Hilke, Wirtschafts- und Finanzstadtrat Peter Hanke (SPÖ) und Wirtschaftskammer Wien-Präsident Walter Ruck (v. li. n. re.). (Bild: Bartel Gerhard/Gerhard Bartel)
Wien-Holding-Boss Kurt Gollowitzer, ATG-Entertainment-Europe-CEO Joachim Hilke, Wirtschafts- und Finanzstadtrat Peter Hanke (SPÖ) und Wirtschaftskammer Wien-Präsident Walter Ruck (v. li. n. re.).

Am Mittwochnachmittag wurden die Pläne in der MuseumsQuartier Libelle in hochkarätiger Runde präsentiert. Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (SPÖ) will Wien als Musicalstandort an die Spitze Europas führen. „Mit diesem Projekt wird das kulturelle und touristische Profil der Stadt ganz entscheidend ergänzt. Die daraus zu erwartenden positiven wirtschaftlichen Effekte erfreuen mich ganz besonders, schließlich erwarten wir hier eine nachhaltige Stärkung des Standorts Wien“, so Hanke.

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Mit diesem Projekt werden das kulturelle und touristische Profil der Stadt ganz entscheidend ergänzt. Die daraus zu erwartenden positiven wirtschaftlichen Effekte erfreuen mich ganz besonders, schließlich erwarten wir hier eine nachhaltige Stärkung des Standorts Wien.

(Bild: Urbantschitsch Mario)

Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (SPÖ)

Besucherzahlen sollen sich verdoppeln
Neben den renommierten Bühnen wie dem Raimund Theater und dem Ronacher soll das neue Musicaltheater als dritter Standort die Besucherzahlen von jährlich 500.000 Besucher auf eine Million erhöhen. Das Potenzial dafür gibt es anscheinend. Die stolze Summe von 100 Millionen Euro wird in den Bau des Theaters investiert. Doch wer trägt die Kosten dafür?

157 Millionen Euro

Diese beachtliche Wertschöpfung soll das neue „Theater im Prater“ jährlich für die Stadt Wien hervorbringen. Auch 1400 Vollzeitarbeitsplätze sollen so entstehen. 

Das internationale Unternehmen ATG Entertainment, Platzhirsch im Musicalsegment in Europa. Die Stadt Wien wird als strategischer Partner fungieren, betont Hanke. Subventionen gibt es keine. Unterstützung gibt es von der Wirtschaftskammer Wien und der Wien Holding. Und mit welcher Show wird der Showgigant in Wien aufschlagen?

Geht es nach dem führenden Veranstaltungsunternehmen, dürfen sich die Wiener freuen. „Die Bühne wird für absolute Blockbuster geeignet sein“, schwärmt Joachim Hilke, CEO Europe von ATG Entertainment. „Moulin Rouge“, „König der Löwen“ und das „Harry Potter“-Musical zählen zu den drei derzeit prominentesten Shows im Programm. Heute in drei Jahren könnte dann schon die erste Premiere gefeiert werden. Denn die Eröffnung ist dann für Ende 2027 geplant.

Musiktheater als Umsatzbringer: Bald startet schon der nächste Hit

Die Zahlen sprechen jedenfalls eine eindeutige Sprache: eine halbe Million Menschen strömen jährlich in die Musicalaufführungen der Vereinigten Bühnen Wiens (VWB): Tendenz klar steigend. Dahinter steckt auch großes wirtschaftliches Potenzial, wie die Wirtschaftskammer Wien vorrechnet und die Kassen bereits weiter klingeln hört. Denn: unter den Besuchern sind auch sehr viele Touristen.

Von den 18 Millionen Nächtigungen pro Jahr in Wien, haben rund 3 Millionen einen Kulturbezug. Das bestätigt auch der Wien Tourismus. „Wiens breit gefächertes Musik- und Kulturangebot – zu dem auch Musicals zählen – ist seit vielen Jahren Anziehungspunkt für Gäste aus aller Welt“, so Wiens Tourismus-Chef Norbert Kettner. Drei Viertel der Gäste nennen Wiens Sehenswürdigkeiten und das breit gefächerte Kulturangebot der Stadt als Hauptgrund für ihre Reise. Ein Viertel gibt sogar an, während ihres Aufenthalts eine Musikveranstaltung in der Stadt besucht zu haben. Geht es nach den Verantwortlichen in der Stadt soll das neue Theater im Prater den Kulturstandort Wien noch weiter nach vorne bringen.

„Cats“ gilt als das erfolgreichste Musical aller Zeiten. Die deutschsprachige Erstaufführung fand in Wien statt – es lief 7 Jahre lang ohne Unterbrechung. (Bild: Alessandro Pinna)
„Cats“ gilt als das erfolgreichste Musical aller Zeiten. Die deutschsprachige Erstaufführung fand in Wien statt – es lief 7 Jahre lang ohne Unterbrechung.

Ein Aufbau der über Jahrzehne betrieben wurde. Die Vereinigten Bühnen Wien haben einige der erfolgreichsten deutschsprachigen Musicals geschaffen, die heute zum Teil bereits legendär sind. Zu den bekanntesten gehören „Elisabeth“, das Leben und die Tragik der österreichischen Kaiserin oder auch „Tanz der Vampire“ – eine humorvolle und düstere Vampirgeschichte. Auch das Musical „Rebecca“ war eine absolute Erfolgsgeschichte.

Weltweit haben mittlerweile über 30 Millionen Menschen in 24 Ländern ein Musical der Vereinigten Bühnen Wien (VWB) gesehen. Die Vereinigten Bühnen setzen ihre Strategie, Stücke selbst zu entwickeln und attraktive österreichische Inhalte für ein nationales und weltweites Musicalpublikum anzubieten jedenfalls weiter fort.

Auch das Falco-Musical „Rock Me Amadeus“ ist eine Erfolgsproduktion (Bild: VBW)
Auch das Falco-Musical „Rock Me Amadeus“ ist eine Erfolgsproduktion

Das Falco-Musical „Rock Me Amadeus“ wurde gerade wegen großen Erfolgs um eine weitere Spielzeit verlängert, mit immer noch nahezu 100 Prozent Auslastung. Für Oktober 2025 wurde bereits die nächste große VBW-Eigenproduktion angekündigt: Ein Musical über Kaiserin Maria Theresia. Der Vorverkauf läuft herausragend, heißt es dazu von den Vereinigten Bühnen Wien.

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