Wären aktuell Nationalratswahlen, würde die FPÖ noch viel stärker werden und käme bei 37 Prozent der Stimmen zu liegen. Tendenz steigend. Verlierer wären ÖVP und SPÖ.
Wer hätte das nach dem auf Ibiza ausgelösten Erdbeben gedacht? Wohl nicht einmal die treuesten Recken unter den Rechten. Die FPÖ – so der Tenor nach Veröffentlichung des Videos – würde im Nirgendwo versinken. Aus und vorbei.
Fünf Jahre später gewann der als Innenminister nach Ibiza gestürzte Herbert Kickl als Parteichef die Nationalratswahlen. Mit knapp 29 Prozent, mehr als weiland der charismatische Übervater Jörg Haider anno 1999 (26,9 Prozent) – und die aktuellen Umfragen bestätigen: Der blaue Höhenflug hält an.
Eine von der „Krone“ beim Institut für Demoskopie und Datenanalyse (IFDD) beauftragte, repräsentative Studie (1250 Befragte, Schwankungsbreite +/-2,8 Prozent) ergibt zur Sonntagsfrage: Wären nun Nationalratswahlen, käme die FPÖ auf rund 37 Prozent (siehe Grafik oben). Damit kratzt Kickl am Rekord von Sebastian Kurz, der 2019 nach Ibiza 37,5 Prozent holte. Und dabei auch vom kurzzeitigen Absturz der FPÖ profitierte.
„Mister 37 Prozent“ ist aktuell eingeholt
Sebastian Kurz war der „Mister 37 Prozent“. „Kickl liegt in unserer Umfrage gleichauf. Tendenz wohl eher noch steigend“, sagt IFDD-Chef Christoph Haselmayer. Vieles, was früher gegolten habe, gelte heute nicht mehr. „Ich erinnere an Aussagen von diversen Journalisten: ,Mit Herbert Kickl ist die FPÖ auf maximal 20 Prozent beschränkt.‘“
Die aktuellen Daten sind wohl auch den zähen „Zuckerl-Verhandlungen“ geschuldet. ÖVP, SPÖ und die NEOS versuchen krampfhaft, einen für alle Seiten tauglichen Dreier zu formen. Kritik wird immer lauter, man solle endlich in die Gänge kommen. Vor allem die wirtschaftliche Lage erfordere möglichst rasch eine intakte Regierung.
Nur die NEOS blieben unbeschadet
Die Umfragen bringen die potenziellen Koalitionäre weiter unter Druck. Die ÖVP, die bei den Wahlen noch gut 26 Prozent bekam, läge nur noch bei 21 Prozent, die SPÖ bei 20 (Wahlergebnis 21). „Die ÖVP matcht sich nun auf niedrigem Niveau mit der SPÖ mit ihrem schlechtesten Ergebnis“, sagt der Meinungsforscher. Man habe aber auch immer betont, die Schallmauer der FPÖ liege bei einem Drittel. „Die Weihnachtszeit 2024 zeigt nun – auch diese Barriere wurde durchbrochen.“
Immerhin konnten die NEOS mit Beate Meinl-Reisinger leicht zulegen und kämen nun auf zehn Prozent. Haselmayer: „Die Verluste von ÖVP und der SPÖ gehen 1:1 auf das freiheitliche Konto. Auch das Verhalten des Bundespräsidenten beim Regierungsbildungsauftrag und Unmut über eine mögliche Verliererkoalition könnten eine gewichtige Rolle spielen.“
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.