Der große Überblick

Gehälter, Kabel, neues Pfand: Das bringt uns 2025

Nachrichten
31.12.2024 22:20

Ein weiteres turbulentes Jahr in Österreich ist vorbei. Was bringt uns das nächste? Wird es besser? Politik, Wirtschaft, Bildung, Wahlen, Gehälter, Pensionen, Gesundheit, Soziales, Auto oder Wohnen – das Jahr 2025 hat jedenfalls wieder einiges an Neuerungen parat. Hier finden Sie eine Übersicht. Prosit, Neujahr!

Einkommenserhöhungen um die vier Prozent: Löhne, Gehälter und Pensionen werden angepasst bzw. erhöht. Messlatte ist wie immer die Inflation des vergangenen Jahres – und so bewegt sich das Einkommensplus in den meisten großen Branchen um die vier Prozent.

  • Der neue Kollektivvertrag für den öffentlichen Dienst: 3,5 Prozent Erhöhung (mit sozialer Staffelung, gültig ab 1. Jänner).
  • Die Beschäftigten im Handel erhalten um 3,3 Prozent mehr Gehalt, 2026 soll es um 0,5 Prozent mehr als die rollierende Inflation geben.

  • Die rund 55.000 Beschäftigten des Eisenbahnsektors erhalten bereits seit Dezember eine stolze Erhöhung der KV- und Ist-Löhne um 4,1 Prozent.

  • Die Pensionen werden 2025 um 4,6 Prozent steigen. (Jene mit einem höheren Bezug als der ASVG-Höchstpension erhalten einen Fixbetrag von knapp 279 Euro.)

Weitere Anpassung des Frauenpensionsalters: Frauen, die zwischen dem 1. Juli und dem 31. Dezember 1964 geboren wurden, können mit 61 Jahren in Pension gehen. Bis 2033 soll das Antrittsalter der Frauen – wie jenes der Männer – bei 65 Jahren liegen.

Sozial- und Familienbeihilfen steigen um 4,6 Prozent: Die Sozial- und Familienleistungen steigen um 4,6 Prozent. Betroffen sind neben Familienbeihilfe der Kinderabsetzbetrag und der Mehrkindzuschlag, ebenso das Kinderbetreuungsgeld und der Familienzeitbonus. Ebenso angepasst werden Kranken-, Rehabilitations- und Wiedereingliederungsgeld, Umschulungsgeld, Studienbeihilfe und Schülerbeihilfe. Diese automatischen Inflationsanpassungen erfolgen 2025 bereits zum dritten Mal in Folge.

Pflegegeld wird erhöht: Das Pflegegeld wird routinegemäß erhöht – und zwar wie schon seit 2020 um den sogenannten Anpassungsfaktor. Für 2024 bedeutet das eine Steigerung um 4,6 Prozent, also analog zu den Pensionen und sonstigen Familien- und Sozialleistungen. Auch der Bonus für pflegende Angehörige wird angepasst, er beträgt ab 2025 monatlich 130,80 statt bisher 125 Euro.

Hunderte Euro mehr für Energie: Das neue Jahr bringt höhere Gas- und Stromrechnungen. Grund sind vor allem höhere Netzkosten und Abgaben, die in der Energiekrise auf ein Minimum gesenkt worden waren – und die nun wieder in voller Höhe schlagend werden. Auch das Auslaufen der Strompreisbremse dürfte zu höheren Kosten führen. In Summe werden die Energierechnungen der Haushalte – abhängig vom Bundesland und Energieverbrauch – um jährlich mehrere Hundert Euro steigen.

Gemeinden schrauben Gebühren rauf: Kommunale Dienstleistungen werden monatlich um einige Euro teurer – etwa in Wien. Die Bundeshauptstadt wird die Tarife für Wasserversorgung, Abwasser, Abfallentsorgung und Parkscheine gemäß Valorisierungsgesetz erhöhen. Ähnliche Erhöhungen wird es in den Landeshauptstädten geben.

Teuerungswelle für Autofahrer: 2024 war Sprit im Jahresschnitt um zwei bis vier Cent pro Liter billiger als noch 2023. Doch damit endet die Entlastung. Denn ab Jänner stiegen die Kosten fürs Tanken, zusätzlich werden Versicherungssteuer sowie Normverbrauchsabgabe erhöht. Immerhin wird das Kilometergeld angehoben. Und: Die Vignette wird teurer (die gibt‘s übrigens auch in digitaler Form). Der Preis für die Jahresvignette, der im Vorjahr ausnahmsweise stabil geblieben war, steigt nun bei 103,80 Euro – damit kostet die Jahresvignette erstmals über 100 Euro.

Mehr Kilometergeld und steuerliche Erleichterungen: Während mögliche neue Steuern – allen voran bei Reichtum und Erbe – die Koalitionsverhandler von ÖVP, SPÖ und NEOS beschäftigen und für Zwist sorgen, sind einige steuerliche Änderungen der bisherigen türkis-grünen Bundesregierung schon fix: Auf 55.000 Euro erhöht wird etwa die Kleinunternehmergrenze; bereits ab Jahresanfang wird das Kilometergeld auf 50 Cent pro Kilometer erhöht.

Mit erstem Jänner erfolgt außerdem die Anpassung der ersten vier Tarifgrenzen:

  • Der Grenzsteuersatz für die ersten 13.308 Euro beträgt dann null Prozent,
  • für Einkommensteile darüber (bis 21.617 Euro) 20 Prozent,
  • bis 35.836 Euro 30 Prozent,
  • bis 69.166 Euro 40 Prozent.
  • Bis zu 103.072 Euro beträgt der Grenzsteuersatz 48 Prozent,
  • darüber dann 50 Prozent.

Kommen „Sündensteuern“? IHS-Direktor Holger Bonin erklärte erst am Montagabend in der „ZiB 2“: Sofern nichts „Unvorhergesehenes“ passiere, gebe es Anzeichen dafür, dass es „bergauf“ gehe. Der Konsum in Österreich fange langsam wieder an, anzuziehen; auch weltweit gebe es „Aufhellungen“. Die Chance auf ein leichtes Wirtschaftswachstum bestehe. Man müsse seitens des Staates generell auf die Ausgabenseite schauen. Zusätzlich – etwa zu einer Reform der Bildungskarenz – würde man aber wohl eine Erhöhung der sogenannten Sündensteuern etwa auf Alkohol, Tabak oder Zucker benötigen, meint Bonin. Die Menschen hätten zwar wachsende Einkommen, „aber sie trauen dem Braten nicht so recht“ – es werde also weiterhin sehr viel gespart.

Pfand auf Dosen und Plastikflaschen kommt: Ab 2025 bekommt Österreich ein Einwegpfandsystem. Wer dann Plastikflaschen oder Alu-Dosen kauft, bezahlt 25 Cent als Pfand. Retourniert man die leeren Flaschen und Dosen, bekommt man auch das Geld zurück. 

Heizungstausch und PV werden weiter gefördert: Die laufenden Förderungen für den Heizungstausch und die thermische Sanierung von Wohnhäusern sowie die Umsatzsteuerbefreiung für Photovoltaikanlagen für Privatpersonen werden auch im kommenden Jahr fortgesetzt. Prämien für den Ankauf von privaten E-Fahrzeugen und Ladeinfrastruktur gibt es voraussichtlich noch bis zum 31. Mai 2025. Nähere Informationen zu den Förderungen finden Sie hier.

Aus Homeoffice wird „Telearbeit“: Ab 1. Jänner 2025 gelten neue Bestimmungen für die Arbeit außerhalb des Betriebes. Homeoffice fällt dann gesetzlich unter den weiteren Begriff „Telearbeit“. Für Arbeitnehmende wird es durch die Änderung möglich, ihre Arbeitsleistung nicht nur innerhalb der eigenen vier Wände, sondern beispielsweise auch bei Familienmitgliedern –  oder etwa in Kaffeehäusern – zu erbringen.

Endlich Schluss mit dem Kabelsalat? Das kommende Jahr hat auch einige Veränderungen beim Design von Handys und Ladekabeln parat – endlich, werden sich viele denken. So tritt am 20. Juni eine EU-weite Regelung in Kraft, die darauf abzielt, Smartphones langlebiger und reparabler zu machen. Außerdem soll mit diesem Silvester Schluss mit dem Kabelsalat sein: Ab jetzt sollten alle Smartphones, Digitalkameras, Kopfhörer, Tablets oder Videospielkonsolen über einheitliche Ladeanschlüsse verfügen.

Echtzeitüberweisungen kommen europaweit: Die EU-Mitgliedsländer haben sich darauf geeinigt, dass Sofortüberweisungen – also Banküberweisungen, die weniger als zehn Sekunden dauern – künftig zum Standard werden. Das wird 2025 schlagend. Ab 9. Jänner sind Banken europaweit verpflichtet, Echtzeitüberweisungen in Euro zu empfangen, ab dem 9. Oktober müssen Institute dann ihrer Kundschaft auch das Versenden solcher Überweisungen ermöglichen. Ab dann dürfen auch keine zusätzlichen Gebühren für Echtzeitüberweisungen verbucht werden.

Bausparprämie stabil bei 1,5 Prozent: Die Prämien für Bausparen und die staatlich geförderte Altersvorsorge („Zukunftsvorsorge“) bleiben im kommenden Jahr stabil. Auch 2025 wird die Bausparprämie bei 1,5 Prozent liegen, für die Zukunftsvorsorge beträgt die Prämie weiterhin 4,25 Prozent.

Immobilienkredite werden wieder leistbarer: Für angehende Häuslbauer, denen die Finanzierung durch strenge Kriterien bei der Kreditvergabe sowie hohe Zinsen erschwert wurde, zeichnet sich im kommenden Jahr eine Entspannung ab. Denn einige strikte Vergaberegeln laufen Mitte 2025 aus. Außerdem dürften Zinsen weiter fallen, die Kredite sollten also grundsätzlich wieder erschwinglicher werden.

Neue Regeln für Sicherstellung von Datenträgern: Die prominentesten Neuerungen im Justizbereich betreffen die Sicherstellung von Handys oder Laptops. Solche Gegenstände müssen künftig beschlagnahmt werden, dazu ist anders als bisher (in den meisten Fällen, nicht bei Gefahr im Verzug) allerdings eine gerichtliche Bewilligung nötig. Strengere Vorgaben gibt es auch für die Auswertung der Daten. Abseits davon werden im Strafverfahren die Rechte sowohl von Opfern als auch von Beschuldigten gestärkt.

Erste Matura mit neuer „Abschließender Arbeit“: Wer 2025 an einer AHS maturiert, kann erstmals statt einer Vorwissenschaftlichen Arbeit auch das Ergebnis eines forschenden, gestalterischen oder künstlerischen Prozesses als „Abschließende Arbeit“ abgeben. An den Berufsbildenden mittleren Schulen werden die bisherigen Abschlussarbeiten indes komplett abgeschafft – stattdessen soll es neue Reflexionsinstrumente im Fachunterricht geben. Ab Herbst sollen außerdem neue Schutzmaßnahmen Junglehrer vor Burn-out schützen. Und: Volksschullehrer sollen ab Herbst 2025 wieder eine praxisnähere Ausbildung bekommen.

Zuverdienstgrenze für Studierende automatisch höher: Erstmals wird die Zuverdienstgrenze für Studierende am Jahresbeginn an die Inflation angepasst – 17.212 Euro können sie künftig pro Jahr verdienen, ohne den Anspruch auf die Familienbeihilfe zu verlieren.

Mehr Barrierefreiheit: Ab Jahresmitte muss bei diversen elektronischen Artikeln und Angeboten eine bessere Barrierefreiheit für Menschen mit Behinderngen sichergestellt sein. Ab Jahresanfang sind größere Unternehmen verpflichtet, einen „Barrierefreiheitsbeauftragten“ zu installieren. Es sollen auch erste Pilotprojekte zu „Lohn statt Taschengeld“ starten.

Neue Bischöfe bei Katholiken und Lutheranern: Der Wiener Erzbischof, Kardinal Christoph Schönborn, darf zu Jahresbeginn endgültig in Pension gehen, ein Nachfolger ist noch nicht bekannt. Auch der evangelisch-lutherische Bischof Michael Chalupka geht in den Ruhestand. Sein Nachfolger oder seine Nachfolgerin wird gewählt.

Intensives Wahljahr folgt auf „Superwahljahr“: Nach dem „Superwahljahr“ 2024 mit mehreren Regionalwahlen, der EU-Wahl sowie der Nationalratswahl folgt auch 2025 ein weiteres intensives Jahr mit vielen Urnengängen:

  • Den Auftakt macht am 12. Jänner die Linzer Bürgermeisterwahl.
  • Ebenfalls noch im Jänner geht es mit der Landtagswahl im Burgenland (19.1.) und den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich (26.1.) weiter.
  • Im März folgen die Gemeinderatswahlen in Vorarlberg (16.3.) und in der Steiermark (23.3.).
  • Höhepunkt ist die Wien-Wahl im Herbst. Termin steht noch keiner fest. Der bisher letzte Urnengang in der Bundeshauptstadt fand am 11. Oktober 2020 statt.
  • Gewählt wird auch in der Österreichischen Hochschülerschaft. Auch dieser Termin wird noch fixiert, voraussichtlich liegt der Zeitraum bei Mitte Mai bis Anfang Juni.

Machtwechsel in den USA: Das außenpolitische Jahr 2025 bringt einige runde Jahrestage, ist sonst aber wenig vorhersehbar. Ein Grund dafür ist der Machtwechsel in den USA, wo Donald Trump am 20. Jänner seine zweite Amtszeit als Präsident antritt. Trump will ja auch die internationalen Beziehungen umkrempeln. Mit Spannung wird erwartet, welche Akzente er im Ukraine-Krieg setzt. Eine neue Regierung wird nach vorgezogenen Wahlen Ende Februar auch Deutschland bekommen.

30 Jahre EU-Beitritt: Österreich begeht im Jahr 2025 mehrere Jubiläen. Gleich am 1. Jänner feiern wir 30 Jahre EU-Betritt. Am 5. Mai jährt sich die Befreiung des Konzentrationslagers Mauthausen zum 80. Mal, drei Tage später wird des offiziellen Kriegsendes auf europäischem Boden gedacht. Sein 70-jähriges Bestehen feiert 2025 auch der österreichische Staatsvertrag, der am 15. Mai 1955 unterzeichnet wurde.

Bundesheer hat 70-jähriges Bestehen: Für unser Heer steht das kommende Jahr ganz im Zeichen der „Mission Vorwärts“ und der weiteren Umsetzung des Aufbauplanes. Finalisiert werden soll etwa die Nachfolge für die Saab 105, aber auch die Vertragsunterzeichnung für die Beschaffung des mittleren Raketenabwehrsystems für das europäische Luftverteidigungssystem Sky Shield (ESSI). Darüber hinaus feiern die Österreichischen Streitkräfte 2025 ihr 70-jähriges Bestehen.

Quellen: Kronen Zeitung, APA, ORF, Ministerien

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