Verlegung nach Leoben

Hunderte demonstrierten für die Brucker Ambulanz

Steiermark
11.01.2025 13:41

Die Brucker SPÖ-Bürgermeisterin Andrea Winkelmeier hat zur Demo gerufen, am Samstagvormittag folgten ihr 500 Menschen aus Bruck und dem Mürztal. Sie fordern den Erhalt der Ortho-Trauma-Ambulanz in Bruck, die am Montag nach Leoben verlegt wird.

Es war das Dauerbrenner-Thema der vergangenen Wochen im Bezirk: Die unfallchirurgische Akut-Ambulanz am LKH Bruck lässt sich nicht aufrechterhalten, deswegen wird sie ab 13. Jänner nach Leoben verlegt. Ärztemangel ist der Grund hinter der Strukturmaßnahme, hieß es von Erich Schaflinger, dem ärztlichen Direktor des LKH Hochsteiermark. In Bruck bleibt eine „Bestellambulanz“ für kleinere Verletzungen und Kontrollen, wochentags zwischen 7 und 15 Uhr.

Zwei Tage, bevor es ernst wird, riefen die Brucker Bürgermeisterin Andrea Winkelmeier (SPÖ) und ihre Amts- und Parteikollegen aus Kapfenberg (Matthäus Bachernegg), Turnau (Stefan Hofer) und St. Barbara (Jochen Jance) zur Demo. Um zehn Uhr am Minoritenplatz versammelten sich neben rund 500 Menschen auch SPÖ-Steiermark-Parteichef Max Lercher, Rot-Kreuz-Präsident Siegfried Schrittwieser und Nationalratsabgeordneter Jörg Leichtfried. Hätte nicht auch die SPÖ etwas gegen die Schließung tun können, wo sie doch jahrelang Teil der Landesregierung war? „Das ist Empörung und kein Parteikalkül“, sagt Leichtfried am Rande der Demo. 

Die SPÖ führte die Demo an: Silke Reitbauer-Rieger (Vize-Bgm von Bruck), Nationalrat Wolfgang Moitzi, Jochen Jance (Bgm. St. Barbara), Stefan Hofer (Turnau), Andrea Winkelmeier (Bruck), SPÖ-Steiermark-Chef Max Lercher, NRAbg. Jörg Leichtfried, Landesgeschäftsführer Florian Seifter. Auch einige KPÖ-Anhänger mischten sich in die Menge. (Bild: Scheriau Erwin)
Die SPÖ führte die Demo an: Silke Reitbauer-Rieger (Vize-Bgm von Bruck), Nationalrat Wolfgang Moitzi, Jochen Jance (Bgm. St. Barbara), Stefan Hofer (Turnau), Andrea Winkelmeier (Bruck), SPÖ-Steiermark-Chef Max Lercher, NRAbg. Jörg Leichtfried, Landesgeschäftsführer Florian Seifter. Auch einige KPÖ-Anhänger mischten sich in die Menge.

Demo trotz klärenden Gesprächs
Obwohl sich Winkelmeier vorab mit Gesundheitslandesrat Karlheinz Kornhäusl (ÖVP) und Kages-Vorstand Gerhard Stark zu Gesprächen getroffen hat, bleibt die Unzufriedenheit: „Dort haben wir nur erfahren, dass die Ambulanz in Bruck bis 15 Uhr geöffnet bleibt. Das ist aber zu wenig. Wir brauchen 24 Stunden.“ Ein weiterer Kritikpunkt: das Miteinander. „Es gibt keine Planungssicherheit für Mitarbeiter, wo sie arbeiten müssen. Mehr Gespräche wurden uns versprochen.“ 

Andrea Winkelmeier (Bild: Sepp Pail)
Andrea Winkelmeier

Turnaus Bürgermeister Hofer nahm nicht an dem Gespräch teil – aus „terminlichen Gründen“, wie er sagt. „Kaffeetrinken mit dem Landesrat ist gut, alleine, mir fehlt der Glaube. Wir werden in Zukunft parlamentarisch genau kontrollieren, ob der Landesrat seine Versprechen einhält.“ Die kurze Fahrzeit zwischen Bruck und Leoben ist für Hofer kein Argument. „Der Bezirk besteht nicht nur aus der Stadt Bruck, sondern auch aus vielen Seitentälern und 100.000 Einwohnern. Die Schließung ist für sie eine enorme Belastung.“

„Das ist einfach nicht tragbar“
Mit Trillerpfeifen und Transparenten („Hände weg von unserer Gesundheit“) schritten die Demonstranten vom Minoritenplatz durch die Mittergasse auf den Brucker Hauptplatz. Mit dabei waren auch Gerhard und Birgitta Halling, die ganz in der Nähe des LKH Bruck wohnen. „Wir werden auch nicht jünger. Wenn man im Krankenhaus nicht mehr akut behandelt wird oder ewig auf die Rettung waren muss, weil die Ressourcen gebunden sind – das ist einfach nicht tragbar“, sagt das Ehepaar.

Gerhard und Birgitta Halling aus Bruck gingen zur Demo (Bild: Scheriau Erwin)
Gerhard und Birgitta Halling aus Bruck gingen zur Demo

„Ein Bekannter von uns hat sich am Freitagnachmittag den Oberschenkelhals gebrochen. Was soll der machen, wenn die Ambulanz um 15 Uhr zusperrt?“ Mit Schmerzen sei auch der Weg nach Leoben lang.

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Durch diese Maßnahme ist es erstmals möglich, die Patienten aus der Obersteiermark mit schweren Verletzungen unfallchirurgisch zu versorgen. Nach schweren Ski- oder Autounfällen müssen Patienten nicht wie bisher nach Graz oder Wiener Neustadt gebracht werden.

(Bild: Fotostudio Peter Wagner)

Erich Schaflinger, ärztlicher Direktor des LKH Hochsteiermark

Kages: „Wegweisender Schritt“
Der Spitalsbetreiber Kages gab am Tag vor der Demo ein Statement ab: „Diese Entscheidung ist Teil einer langfristigen Planung, die chirurgischen Kapazitäten in Leoben zu konzentrieren und ein leistungsfähiges Traumazentrum für das Mur- und Mürztal zu schaffen.“ Dort sei die Versorgung sichergestellt, weil auch andere Fachbereiche vor Ort sind. 

Der Leiter der Abteilung für Orthopädie und Traumatologie, Gerhard Bratschitsch, spricht von einem „wegweisenden Schritt, um die Versorgung für unsere Patientinnen und Patienten zu optimieren“.

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