Seit Beginn des gefrierenden Regens am Freitag voriger Woche mussten die Feuerwehren in Niederösterreich bislang zu 1.300 Einsätzen ausrücken, zog Feuerwehrsprecher Franz Resperger Donnerstag früh Bilanz. Die Nacht sei jedenfalls "ruhig" verlaufen, ein einziger Einsatz betraf laut Resperger ein Gartenhaus in Zwettl, das von einem umgestürzten Baum getroffen worden war. Die Arbeiten wurden wegen der Gefahr für die Helfer in der Dunkelheit jedoch eingestellt und erst bei Tagesanbruch wieder aufgenommen.
Notstromaggregate aus Salzburg angefordert
Auch konnte der Großteil der von Stromausfällen Betroffenen im Waldviertel wieder mit Elektrizität versorgt werden. Dies sei mithilfe von Notstromaggregaten gelungen, berichtete EVN-Sprecher Stefan Zach. Noch am Mittwoch habe man diesbezüglich "Verstärkung" aus Salzburg angefordert. Zu den etwa 50 bereits aufgebotenen Großstromaggregaten der niederösterreichischen Feuerwehr und der EVN wurden am Donnerstag sieben weitere geliefert und in einem Konvoi mit sieben Fahrzeugen und 16 Mann nach Krems gebracht. Die Geräte sollen nun punktuell dort eingesetzt werden, wo sie benötigt werden. Die Reparatur der beschädigten Hochspannungsleitungen selbst werde vermutlich Monate dauern, so die Prognose von Zach.
Schulbetrieb wird am Freitag fast überall wieder aufgenommen
Eine Entspannung der Lage gab es auch in Hardegg. Donnerstag früh wurden die Sperren der L38 und L1045 aufgehoben. Die Nationalparkgemeinde war somit nicht mehr von der Außenwelt abgeschnitten. Auch soll am Freitag an praktisch allen Schulen wieder normaler Unterrichtsbetrieb herrschen - lediglich in Bärnkopf, dem höchstgelegenen Ort im Waldviertel, bleibt die Schule geschlossen.
Auf der Hohen Wand gab es am Donnerstag hingegen weitere Evakuierungen. Nachdem am Montag bereits elf Menschen ihre Holzhäuser verlassen mussten, taten es ihnen Donnerstagmittag 20 weitere Bewohner gleich. Damit befinden sich derzeit noch 30 Personen in ihren Häusern, diese seien jedoch in einem weniger gefährdeten Bereich angesiedelt, erklärte Feuerwehrsprecher Resperger.
Tauwetter auf der Rosalia im Burgenland
Auch im Burgenland dürfte das Schlimmste überstanden sein. Auf der Rosalia hatte bereits in der Nacht Tauwetter eingesetzt. Schmelzwasser tropfte von den Bäumen, auch Eisbrocken begannen abzufallen. Baumwipfel, die sich unter der Eislast gekrümmt hatten, begannen sich durch die Erleichterung wieder aufzurichten. Erstmals seit Tagen war auch minutenlang kein Brechen der Äste und kein Aufschlag umstürzender Bäume mehr zu hören.
Die Sperre der L223 in Forchtenstein auf die Rosalia bleibt noch weiter aufrecht, doch begannen dort am Vormittag bereits die Aufräumarbeiten. Die Helfer waren im einem Traktor, einem Ladegerät und einem Pinzgauer unterwegs, um zunächst einmal die Straße freizumachen. Wann die L223 freigegeben werden kann, sei derzeit nicht absehbar, hieß es von der Feuerwehr.
Noch immer 2.200 steirische Haushalte ohne Strom
Problematisch ist die Lage weiterhin in der Steiermark. Am Donnerstagvormittag waren laut Energie Steiermark noch immer rund 2.200 Haushalte ohne Strom. Viele der Betroffenen müssten zudem ohne Notstromaggregate auskommen, hieß es.
Die Haushalte wieder ans Netz zu bekommen sei aber schwierig, da Zufahrtswege nicht passierbar oder gesperrt sind und die Gefahr weiterer umfallender Bäume sehr hoch sei, so Sprecher Urs Harnik-Lauris. Manche Helfer machten sich deswegen zu Fuß auf den Weg, um die Stromkabel von Ästen zu befreien.
Betroffen sind nach wie vor die Gebiete rund um die Koralm, Gleinalm und Schwanberg in den Bezirken Voitsberg und Deutschlandsberg. In der Oststeiermark gab es beschädigte Leitungen vor allem im Bereich der Gemeinden Alpl, Birkfeld, Strallegg und Naintsch sowie in den Bezirken Weiz und Hartberg-Fürstenfeld.
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