Seit Jahren sprechen sich die Sozialdemokraten für die Gesamtschule aus, seit Jahren wurde der Grund für die Ablehnung dieser Pläne bei der ehemaligen Unterrichtsministerin Elisabeth Gehrer gesucht. Immer wieder wurde versprochen: Gibt es einen Wechsel im Unterrichtsministerium, kommt der gemeinsame Unterricht der 10- bis 14-Jährigen.
Jetzt hat die neue Ministerin Claudia Schmied Schulversuche, die übrigens auch im Koalitionsabkommen vereinbart worden sind, in Aussicht gestellt. "Kärnten, Salzburg, Steiermark, Ober- und Niederösterreich sowie das Burgenland haben ihr Interesse an so genannten Modellregionen bekundet", heißt es aus dem Ministerium.
Doch Wien ist anders - Vizebürgermeisterin Grete Laska und Stadtschulratspräsidentin Susanne Brandsteidl verlangen in der Bundeshauptstadt flächendeckende Schulversuche. Das jedoch ist so nicht möglich, denn die Umstellung geht nur über ein Bundesgesetz. "Außerdem ist es geltendes Recht, dass nur fünf Prozent der Pflichtschulen eines Bundeslandes als Schulversuch geführt werden können", so Petra Hafner, Sprecherin von Ministerin Schmied.
Die Folge dieses für viele völlig unverständlichen "Spiels": das totale Chaos um die Schulreform, keiner kennt sich mehr aus, was geplant ist und was nicht. Noch dazu, wenn sich, so wie in den vergangenen Tagen, dann auch noch weitere Vorschläge - wie etwa eine sechsjährige Volksschule - zur Diskussion dazumischen.
Jetzt sieht es so aus, dass in einigen Bundesländern die Schulversuche 2008/2009 starten werden, nach zwei bis drei Jahren könnte daraus dann schon mehr als bloß ein Modell werden. Wann es in Wien so weit ist, steht in den Sternen. Am vergangenen Freitag wurde im Gemeinderat ein Antrag auf Verhandlungen über die Weiterentwicklung des Wiener Schulsystems beschlossen. Statt Taten gibts also auch weiterhin nur endlose Debatten. Daher fordern jetzt viele: In Wien muss jemand ein Machtwort sprechen.
Von Doris Vettermann (Symbolbild)
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