Die Feuerwehren verzeichneten wegen des Sturms "Emma" österreichweit 11.990 Einsätze mit insgesamt 34.010 Mann. Diese Zahlen gab am Montagnachmittag Franz Rath, Leiter des Sachgebietes "Katastropheneinsatz", in einer Aussendung bekannt. Sieben Feuerwehrleute wurden verletzt - vier in Nieder- und drei in Oberösterreich.
Zum Vergleich: Beim Sturmtief "Paula" waren es bis 28. Jänner "nur" 5.600 Einsätze, nach "Franz", "Kyrill" und "Olli" im Jänner 2007 waren es 20.000 Einsätze, wie der Bundesfeuerwehrverband erläuterte.
"Spitzenreiter" war Oberösterreich mit 6.200 Einsätzen, gefolgt von Niederösterreich mit 2.600 und Salzburg mit 1.130 Sturmeinsätzen. Die Einsätze in den übrigen Bundesländern: Wien 1.030, Tirol 250, Steiermark 230, Burgenland 110 und Vorarlberg 60. Nahezu verschont blieb Kärnten, hier musste man nur dreimal in Sachen Sturm ausrücken.
60 Millionen Euro Schaden in Oberösterreich
Insgesamt rückten in Oberösterreich an den beiden Sturmtagen rund 10.000 Florianijünger zu mehr als 6.200 Einsätzen aus. Auch die Strom-Monteure von Energie AG, Verbund und Linz AG leisteten Schwerstarbeit. Sonntagabend hatten alle 100.000 Haushalte, die zeitweise im Dunkeln lagen, wieder Strom. Wegen umstürzender Bäume seien in Oberösterreich die Dächer auf insgesamt 50 Häusern beschädigt worden, gab die Sicherheitsdirektion am Montag bekannt. Besonders stark betroffen war der Ort Großraming (Bezirk Steyr-Land): Dort wurden 22 Gebäude in Mitleidenschaft gezogen. Autounfälle habe der Sturm nicht verursacht, so die Polizei. Vier Pkw seien durch umfallende Werbetafeln und Baustellengitter beschädigt worden.
Insgesamt 60 Millionen Euro Schaden hat der Sturm in Oberösterreich angerichtet, betonte Landeshauptmann Josef Pühringer in einer Pressekonferenz mit dem für Katastrophenschutz zuständigen Landesrat Josef Stockinger (beide V) am Montag in Linz. Nach einer ersten Einschätzung gab es rund 30.000 Schadensfälle, um 40.000 weniger als bei "Kyrill". Die Schadenshöhe in den einzelnen Fällen sei diesmal aber beträchtlich höher, meinte Stockinger.
Niederösterreich: 13.000 Feuerwehrmänner im Einsatz
Das Sturmtief "Emma" hat die Feuerwehren in Niederösterreich voll gefordert. Laut einer Bilanz des Landeskommandos sind am Samstag und Sonntag mehr als 13.000 Mann ausgerückt, "um Menschen zu retten, Sachschäden zu verhindern und Aufräumarbeiten zu leisten". "Wir waren zwar auf einen derart heftigen Sturm gut vorbereitet, dennoch hätten wir uns weniger Schäden erhofft. Dass dabei auch noch Todesopfer und Verletzte zu beklagen sind, ist besonders bedauerlich", betonte Landesfeuerwehrkommandant Josef Buchta. Unter den Verletzten sind vier FF-Mitglieder.
Der Bilanz des Landeskommandos zufolge waren am Wochenende in ganz Niederösterreich 2.600 Sturmeinsätze zu bewältigen. Allein 1.800 davon entfielen auf Samstag, kein Bezirk blieb verschont. Aufräumarbeiten dauerten bis zum Sonntagabend an. Insbesondere zu tun hatten es die Feuerwehren mit umgefallenen Plakatwänden und Bäumen, mit abgedeckten Dächern - betroffen u.a. auch die Bezirkshauptmannschaft Bruck a.d. Leitha und die Polizeiinspektion Ebreichsdorf (Bezirk Baden) - sowie mit Auspumparbeiten. Bisher wird mit einem Schaden von rund 20 Millionen Euro gerechnet.
Holzwirtschaft "glimpflich" davongekommen
Sturm "Emma" dürfte ersten Einschätzungen zufolge ungefähr zwei bis zweieinhalb Millionen Festmeter Holz in Österreich geschädigt haben. In Relation zu "Paula" sei man glimpflich davongekommen: "Wenn man für Österreich einen Schaden von zwei bis zweieinhalb Millionen Festmeter annimmt, dann ist das im Vergleich etwa ein Drittel", meinte der ÖBf-Sprecher. "Paula" hatte in der Alpenrepublik insgesamt rund 6,2 Millionen Festmeter Holz geschädigt
Salzburg: Freudentränen als der Sturm abzog
Fast 1.000 Feuerwehreinsätze in den Bezirken, 130 in der Stadt Salzburg - Orkan "Emma" fegte erbarmungslos über das Land. Mindestens 2.220 Feuerwehrleute mussten kräftig anpacken. Nachdem am Samstag bis zu 40.000 Haushalte zeitweise ohne Strom waren, konnte bis Sonntagmittag die Versorgung weitgehend wieder hergestellt werden. Allein im Flachgau waren 50 Mann der Salzburg AG damit beschäftigt, die Stromversorgung wieder herzustellen, in ganz Salzburg waren es 250. "Die Menschen reagierten teils mit Freudentränen, als sie wieder Licht hatten", schilderte ein Arbeiter des Stromversorgers.
Nicht schlecht gestaunt haben etwa die Mitarbeiter des Umspannwerkes Göming im Flachgau. Dort wurde eine ganze Wand einfach herausgerissen. "Warum, das wissen wir noch nicht. Ein Blitz, ein Kurzschluss und eine Druckwelle kommen in Frage", sagten die Experten. Eine provisorische Lösung versorgte 15.000 Flachgauer Haushalte mit Strom. Am Montag waren die Aufräumarbeiten größtenteils abgeschlossen. Die Feuerwehren konnten ihre Einsätze beenden, der öffentliche Verkehr und die Stromversorgung funktionierten wieder problemlos. Gesperrt waren noch die Hellbrunner Allee und die Faberstraße in der Stadt Salzburg sowie die Hirschbichl Landesstraße zwischen Hirschbichl und Weißbach bei Lofer (Pinzgau).
Wiener Feuerwehr an "Grenzen der Leistungsfähigkeit"
"An die Grenzen der körperlichen Leistungsfähigkeiten" sind die Mitglieder der Wiener Feuerwehr gegangen, betonte Sprecher Alexander Markl am Sonntag. "Aber wir waren gut organisiert und vorbereitet." Die Einsatzkräfte hatten es u.a. mit abgetragenen Dächern und umgestürzten Plakatwänden zu tun. Weggeräumt werden mussten außerdem viele umgefallene Bäume. Einer davon war in das Wohnzimmer eines Gartenhauses gekracht. "Verletzt wurde zum Glück niemand", so Markl.
Südbahnhof bis Mittwoch gesperrt
Am Wiener Südbahnhof sind die Aufräumarbeiten nach "Emma" weiter im Gange. Ein Kran war am Samstag über die Bahnsteige 11 bis 19 gekracht und hatte nicht nur Geleise, sondern auch Oberleitungen, Signale und Teile der Außenwand des Südbahnhofes beschädigt. Rund 10.000 Fahrgäste pro Tag müssen nun bereits am Bahnhof Meidling ihre Reise beenden. Vorerst geht man davon aus, dass die Arbeiten am Mittwoch so weit abgeschlossen sind, dass die Züge wieder fahren können.
In der Nacht auf Sonntag wurde der Kran zerteilt und mit einem Hilfszug sowie einem Autokran auf einen Lkw gehoben und abtransportiert. "Bis Montag früh haben Mitarbeiter die Oberleitung wieder straff gespannt, damit die Dieselloks fahren können. Sie sind ja von den Oberleitungen nicht betroffen." Mit Hilfe dieser Loks werden jene "zwei oder drei Züge" aus dem Bahnhof herausgezogen, die sich seit dem Unfall noch auf den Geleisen befunden haben. "Wir brauchen jedes Wagenmaterial", fügte Kastner hinzu.
Hoher Schaden auch in Tirol
Sturmtief "Emma" soll in Tirol nach ersten Angaben der Tiroler Versicherung im Land einen dreimal höheren Schaden verursacht haben als "Kyrill". Allein bei ihren Kunden geht das Unternehmen von Auszahlungen in Höhe von 2,5 Millionen Euro aus. Der volkswirtschaftliche Schaden belaufe sich meist aber auf das Fünf-bis Sechsfache, hieß es vom Unternehmen am Montag. Neben zwei Todesopfern sorgten abgedeckte Häuser, umgeworfene Bäume, verlegte Straßen- und Bahnverkehrsverbindungen am Wochenende für Großeinsätze bei Feuerwehr, Rettung, Polizei und ÖBB.
Durch umgestürzte Bäume wurden auch zahlreiche Stromleitungen gekappt oder beschädigt. 16.500 Haushalte waren in Tirol zeitweise ohne Strom. Besonders gewütet hatte der Sturm in Tirol in den Bezirken Kitzbühel, Kufstein und Reutte. 250 Einsätze hielten rund 750 Feuerwehrmänner auf Trab. In der Axamer Lizum (Bezirk Innsbruck-Land) wurde das Dach eines Hotels abgedeckt. Rettung und Feuerwehr wurden alarmiert, da man vermutete, dass unter den Trümmern Menschen begraben wurden. Es entstand beträchtlicher Schaden, Verletzte gab es keine. Am Sonntag wurde in Grän im Tannheimer Tal durch eine Böe der Dachstuhl eines leerstehenden Bauernhauses auf die Bundesstraße B 199 geschleudert. Auch dieser Zwischenfall verlief ohne Verletzte.
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