Starker Regen

Hochwasser hält die Steiermark weiter in Atem

Steiermark
15.05.2018 15:30

Die angekündigten starken Niederschläge traten am Dienstag ein, die Einsatzkräfte in der Steiermark waren weiter gefordert. Alleine in Deutschlandsberg fielen binnen 48 Stunden etwa 100 Liter Regen pro Quadratmeter. Die Pegelstände einiger Flüsse wie der Sulm stiegen bedrohlich hoch, einige Straßen wurden gesperrt, viele Äcker sind überflutet. Am Nachmittag beruhigte sich der Niederschlag im Süden der Steiermark, am Mittwoch regnet es dann vor allem im Norden.

Steiermarkweit rückten am Dienstag von 5 bis 17 Uhr insgesamt 161 Feuerwehren zu 237 Einsätzen aus. So hielt der Starkregen beispielsweise seit den frühen Morgenstunden im Bezirk Deutschlandsberg die Einsatzkräfte auf Trab. Bis 14 Uhr rückten bereits 17 Feuerwehren zu 30 Einsätzen aus. Zahlreiche Keller wurden ausgepumpt, umgestürzte Bäume beseitigt. Am Nachmittag folgten weitere Einsätze unter anderem in Rossegg und Ettendorf.

Auch in vielen anderen steirischen Regionen war die Lage angespannt. In Leutschach sorgte beispielsweise eine Hangrutschung dafür, dass die Straßenverbindung in den sogenannten Grillgraben gesperrt wurde. In Wildon drohte der Wurzingbach über die Ufer zu treten, die Feuerwehr sicherte ein angrenzendes Einfamilienhaus (das bereits im April stark in Mitleidenschaft gezogen wurde) mit Sandsäcken. 

(Bild: FF Wildon)

Brenzlige Situation an mehreren Flüssen
Vier steirische Flüsse, die Sulm, die Kainach (etwa im Bereich des Heizwerks Wildon), die Raab und die Feistritz, näherten sich am Dienstag der HQ30-Marke, einem Hochwasser, das statistisch alle 30 Jahre vorkommt. Aus dem Büro von Katastrophenschutzreferent und Landeshauptmann-Stellvertreter Michael Schickhofer (SPÖ) hieß es, dass jede weitere Minute Regen die Bäche zum Überlaufen bringen könnten. Im Laufe des Nachmittags gab es aber leichte Entwarnung.

Einige Straßen sind überschwemmt
Die Arnfelserstraße (L 604) wurde zwischen Arnfels und St. Johann im Saggautal in beide Richtungen wegen der Gefahr durch Überschwemmung gesperrt. Die Labilltalstraße (L 247) in Seibuttendorf blieb am Dienstag immer noch nicht passierbar. Gesperrt waren am Nachmittag auch noch die Petersdorferstraße (L 245) im Bereich Siegensdorf, die L 347 zwischen Dobl und Lannach und die L 615 in Gleinstätten. 

„In der Region Feldbach sind rund 60 Mitarbeiter und in der Region Leibnitz rund 100 Mitarbeiter des Straßenerhaltungsdienstes Steiermark mit Fahrzeugen und Geräten im Einsatz. Schwerpunkt aller Arbeiten ist die Beseitigen von Verstopfungen und das Freimachen der Entwässerungseinrichtungen und Kanäle von Geröll, Schlamm und Treibgut wie auch die Reinigung von verunreinigten Straßen. Ein herzliches Dankeschön an alle Einsatzkräfte von Feuerwehr, Gemeinden und Straßenerhaltungsdienst“, sagt Verkehrslandesrat Anton Lang (SPÖ).

(Bild: FF Wildon)

Aufräumen nach dem schlimmen Unwetter
Im Labill- und Schwarzautal, wo ein Unwetter am Montag große Verwüstungen in mehreren Orten angerichtet hat (siehe hier), liefen am Dienstag die Aufräumarbieten auf Hochtouren. Seit den frühen Morgenstunden standen 66 Feuerwehrkräfte von zehn Feuerwehren im Unwettereinsatz. Zahlreiche Keller mussten ausgepumpt und überflutete Straßen passierbar gemacht werden. In manchen Gebieten werden die Arbeiten noch länger andauern, im am Montag stark betroffenen Seibuttendorf war man Dienstagnachmittag schon fast fertig. Tatkräftig unterstützt wurden die Feuerwehrkräfte vom Straßenerhaltungsdienst und von sieben Gemeindemitarbeitern.

Symbolbild (Bild: LF)
Symbolbild
(Bild: LFV/Franz Fink)
(Bild: LFV/Franz Fink)

Große Schäden in der Landwirtschaft
Auch die Landwirtschaft leidet unter dem Starkregen. Besonders betroffen sind die Bezirke Südoststeiermark, Leibnitz, Hartberg-Fürstenfeld und Deutschlandsberg sowie in Weiz die Gegend rund St. Ruprecht/Raab. Steiermarkweit sind laut erster Schätzung der Landwirtschaftskammer mehr als 1000 Hektar Äcker arg in Mitleidenschaft gezogen. Mehrere 100 Hektar müssen voraussichtlich neu angebaut werden, was mit erheblichen Aufwand und Mehrkosten verbunden ist. Die Gesamtschäden lassen sich in der Landwirtschaft noch nicht abschätzen. Es ist zum Beispiel noch offen, ob frisch gesäte Hirse bzw. Sojabohnen aufgehen und wie aufgelaufene Kulturen wie Mais und Kürbis mit der Überschwemmung zurechtkommen.

In der Südoststeiermark sind besonders die Gemeinden Pirching, Kirchbach-Zerlach, Studenzen, Kirchberg und Paldau betroffen. Im Orsteil Magland der Gemeinde Unterlamm kam es ebenso zu massiven Niederschlägen und Vermurungen. In diesen Regionen wurden Äcker und Felder überflutet, das Wasser stand am Dienstag teilweile noch bis zu einem dreiviertel Meter. Der Boden und die Bäche können kein Wasser mehr aufnehmen.

(Bild: LFV/Franz Fink)

Am Mittwoch liegt Schwerpunkt im Norden
Laut ZAMG-Meteorologe Albert Sudy wird der Niederschlag im Süden der Steiermark bis Dienstagabend immer weniger, in der Nacht soll es aufhören. Am Mittwoch verlagert sich der Schwerpunkt endgültig in die Obersteiermark. So große Regenmengen wie in den vergangenen Tagen im Süden sind aber nicht zu erwarten. Einsätze könnte es dennoch geben, so wurden am Dienstag in St. Kathrein an der Laming bereits Sandsäcke angefordert.

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