„Mea Culpa“ („Meine Schuld“): Unter diesem Motto hätte ein Pressetermin am Freitag mit allen fünf Abgeordneten der Südoststeiermark stehen können. Sie räumten Fehler und Versäumnisse im Umgang mit der Stadt Mureck ein. Dort werden die Bewohner am 10. Juni zu einem Wechsel in den Bezirk Leibnitz befragt. Die Südoststeirer wollen ihren Bezirk aber keinesfalls verkleinern lassen und Mureck in Zukunft kräftig aufwerten.
Seit der Fusion der Bezirke Feldbach und Radkersburg zur Südoststeiermark im Jahr 2013 fühlt sich Mureck in punkto Regionalentwicklung stiefmütterlich behandelt. Die Bezirkshauptstadt Feldbach ist weit entfernt, viel näher ist da Leibnitz, wo die meisten Wege im Alltag (Schule, Arbeit, Einkauf usw.) hinführen.
„Ein Zentrum des Südens“
Jetzt soll die Stadt an der Grenzmur aber zu einem „Zentrum des Südens“ werden, etwa durch das bisher nicht bewilligte Pflegeheim oder durch den schon länger gewünschten Markt für regionale Produkte. Dieses Versprechen kam am Freitag von den Abgeordneten Anton Gangl, Cornelia Schweiner, Franz Fartek (Landtag), Walter Rauch (Nationalrat) sowie Martin Weber (Bundesrat).
ÖVP, SPÖ und FPÖ gehen hier also gemeinsam vor, um die Südoststeiermark nicht weiter zu schwächen. „Kein Baum soll den Bezirk verlassen!“, meint etwa Weber. „Wir wollen den maximalen Bezirkserhalt“, postuliert auch Gangl. Schweiner gibt zu: „Anton Vukan (Bürgermeister von Mureck, Anm.) hat uns wachgerüttelt und zusammengeführt.“
Leibnitz als „gelobtes Land“?
Ein Abgang von Mureck würde den Bezirk hart trefffen. „Wir hätten Nachteile etwa bei der Polizei, der Bezirkshauptmannschaft und dem Sozialhilfeverband“, sagt Rauch. Doch auch Mureck würde mit einem Wechsel nicht das „gelobte Land“ erreichen, meint Schweiner. Die Stadt wäre auch in Leibnitz nur am Rand des Bezirks angesiedelt und deutlich kleiner als die Nachbarkommunen Straß und St. Veit.
„Flächenbrand“ soll eindgedämmt werden
Aber ist die Aufregung vor der Volksbefragung überhaupt gerechtfertigt? Von Landesseite ist der Wechsel des Bezirks nämlich quasi ausgeschlossen: Mureck müsste sich als selbstständige Gemeinde auflösen und mit Straß fusionieren. Eine hohe Zustimmung am 10. Juni wäre aber nicht nur viel „Wahlkampfmunition“ für Vukan beim nächsten Urnengang 2020, sondern auch ein Signal an andere Kommunen der Region wie Mettersdorf und St. Peter am Ottersbach. Einen „Flächenbrand“ an Wechelswilligkeit wollen die fünf südoststeirischen Abgeordneten verhindern.
Nicht nur das: Sie kämpfen auch weiter um Murfeld, wo ja nach einer Volksbefragung im März die Auflösung der Gemeinde und die Fusion mit den beiden Leibnitzer Gemeinden St. Veit und Straß bereits auf Schiene sind. Zumindest zwei Ortsteile (Lichendorf, Weitersfeld) sollen, so der Wunsch der Abgeordneten, zu Mureck kommen und so die Stadt stärken. Gespräche mit der Landesspitze zu diesem Thema sind geplant. „Wir werden das Vorhaben hartnäckig verfolgen“, verspricht Gangl.
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