Ergebnis komplett

Amtlich: 75,6 Prozent Wahlbeteiligung bei ÖVP-Sieg

Österreich
03.10.2019 22:00

Das Ergebnis der Nationalratswahl ist komplett, alle Wahlkarten sind ausgezählt. Mit insgesamt 958.071 abgegebenen Wahlkarten- und Briefwahlstimmen stieg die Beteiligung zwar noch auf 75,6 Prozent. Aber das bedeutet - mit einem Rückgang um 4,41 Prozentpunkte - immer noch die zweitniedrigste Beteiligung der Zweiten Republik. An den Stimmenanteilen änderten die 32.752 am Montag ausgewerteten Wahlkarten nicht viel.

Auch die Mandatsverteilung blieb (abgesehen von zwei SPÖ-internen Verschiebungen) gleich: Die ÖVP erreicht 71 Mandate (plus neun), die SPÖ 40 (minus zwölf), die FPÖ 31 (minus 20), die Grünen 26 (sie waren im letzten Nationalrat nicht vertreten) und die NEOS 15 (plus fünf). Damit haben - entgegen der meisten Umfragen - ÖVP und Grüne eine recht stabile Mehrheit: Gemeinsam kommt man auf 97 Sitze im neuen Nationalrat - ein Überhang von fünf Mandaten. Die ÖVP hat freilich auch die Möglichkeit, mit der SPÖ oder weiterhin mit der FPÖ zu koalieren.

ÖVP und Grüne als große Wahlsieger
Große Wahlsieger dieser - wegen des Regierungscrashs nach der Ibizaaffäre der FPÖ schon ausgerufenen - Neuwahl waren die ÖVP und die Grünen. Der ÖVP gelang es erstmals seit 1966, den (2017 errungenen) ersten Platz zu verteidigen; sie legte noch einmal kräftig, um 5,99 Punkte, auf 37,46 Prozent zu. Die Grünen feierten zwei Jahren nach ihrem Rauswurf mit dem besten Ergebnis der Parteigeschichte, 13,9 Prozent (plus 10,10) ein fulminantes Comeback.

SPÖ in historischem Tief
Die SPÖ rutschte mit einem saftigen Minus von 5,68 Punkten auf 21,18 Prozent noch tiefer ins historische Tief. Ihr Rückstand auf die ÖVP hat ein Rekordausmaß von 16,28 Prozentpunkten erreicht. Die FPÖ wurde nicht nur für „Ibizagate“, sondern auch für die kurz vor der Wahl bekannt gewordene Spesenaffäre ihres Ex-Chefs Heinz-Christian Strache abgestraft: Sie verlor fast zehn Prozentpunkte (9,80) - und liegt mit 16,17 Prozent weit hinter der geschwächten SPÖ auf Platz 3.

Liste JETZT nicht mehr im Nationalrat vertreten
NEOS behaupteten sich in ihrer dritten Wahl mit einem deutlichen Zuwachs (2,8 Prozentpunkte) und ihrem nunmehr besten Ergebnis von 8,1 Prozent. Peter Pilz‘ Liste JETZT - die 2017 statt den Grünen ins Parlament eingezogen war - musste sich nach nur zwei Jahren mit nur mehr 1,87 Prozent wieder verabschieden. Weit unter der Vier-Prozent-Hürde für den Einzug blieben KPÖ (0,69 Prozent) und Wandel (0,46 Prozent). Fünf weitere Parteien, die nur in einem oder zwei Ländern wählbar waren, fanden nicht einmal ein Prozent der Wähler österreichweit.

Alle Daten zum Schicksalstag
Hier können Sie den Wahl-Krimi im krone.at-Live-Blog nachlesen. Unten sehen Sie alle relevanten Daten zum Schicksalstag nach den turbulenten viereinhalb Monaten seit Platzen der Ibiza-Bombe.

Herr profitiert von schlechtem Wiener Ergebnis
Unterdessen hat das Hin und Her um ein Mandat für die Chefin der Sozialistischen Jugend, Julia Herr, ein glückliches Ende gefunden. Nachdem durch die am Donnerstag ausgezählten Wahlkarten-Stimmen im letzten Moment noch ein Mandat der SPÖ in Wien verloren ging, der SPÖ aber insgesamt blieb, kommt Herr über die Bundesliste zum Zug.

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