Am Donnerstag setzt die SPÖ ihre Sondierungsgespräche mit der ÖVP fort, am Freitag will sie ihren Erneuerungsprozess im Bundesparteivorstand konkretisieren. Max Lercher im „Krone“-Interview über die Parteierneuerung, ob die SPÖ in eine Regierung gehen soll und seinen Lebenstraum.
„Krone“: Sie ziehen bald in den Nationalrat ein und haben in der Steiermark mehr Vorzugsstimmen ergattert als Ihre Parteichefin. Freut Sie das?
Max Lercher: Für mich läuft es gut. Aber was bringt es, wenn das Haus abzubrennen droht und nur mein Zimmer bleibt?
Damit das nicht passiert, hat die SPÖ nun einen Erneuerungsprozess eingeläutet.
Dialogforen, Zukunftslabors - bislang gibt es nur Schlagworte. Konkretes soll erst am Freitag beschlossen und muss dann geliefert werden.
Welche Rolle werden Sie in diesem Prozess spielen?
Darauf bin ich selbst gespannt. Ich werde dort sein, wo die Partei mich braucht.
Sie sagen, der SPÖ fehlt eine gemeinsame Erzählung, hinter der alle stehen. Wie könnte diese in einem Satz aussehen?
Mir schwebt ein Sozialstaat vor, der schützt, Wohlstand gerecht verteilt und Handlungsspielräume lässt.
Geht es nach Ihnen, würden Sie manche Bereiche wieder in staatliche Hände legen - ist Verstaatlichung die Lösung?
Die „Verstaatlichte“ ist gescheitert, der freie Markt aber auch. Ob Arbeitsmarkt oder öffentlicher Verkehr - in gewissen Bereichen muss der Staat wieder mehr Verantwortung übernehmen.
Sie haben sich zuletzt oft zu Wort gemeldet - weil Sie wieder einen hochrangigen Posten in der Partei bekleiden wollen?
Ich melde mich nicht zu Wort, weil ich etwas werden möchte. Mein Lebenstraum wäre die Fischzucht und der Blick von dort auf eine erstarkte Sozialdemokratie.
Schließen Sie aus, dass Sie demnächst einen anderen Posten als den des Abgeordneten übernehmen werden?
Es dauert noch, bis ich in Pension gehen werde. Schauen wir, was alles passiert.
Soll die SPÖ in eine Regierung mit der ÖVP gehen, wenn sie die Chance dazu hätte?
Für Posten und Privilegien nicht. Nur wenn es dort gelingen kann, Verbesserungen für ganz normale Leute zu erreichen.
Sandra Schieder, Kronen Zeitung
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