Wer steckt hinter der von einer Gratiszeitung lancierten Falschmeldung, laut der SPÖ-Querkopf Max Lercher 20.000 Euro als Berater kassiert? Der von vielen verdächtigte SPÖ-Geschäftsführer Christian Deutsch weist jede Schuld von sich - und erwägt Klagen.
Es brodelt weiter in der SPÖ wegen der Intrige gegen Max Lercher. Dem diese Woche in den Nationalrat einziehenden Steirer wurde via Gratisblatt von anonymen Genossen angedichtet, er kassiere eine 20.000-Euro-Gage als Berater der SPÖ - was Unfug ist, wie die „Krone“ bereits berichtete.
Landesparteien schießen scharf gegen Genossen
Die Solidarität mit Lercher in der SPÖ scheint groß zu sein: Die Landesparteien aus der Steiermark und dem Burgenland - in beiden Ländern stehen Wahlen an - schießen scharf gegen die Genossen, die hinter der „Aktion 20.000“ stecken. Die Burgenländer verlangen sogar, die Verantwortlichen auszuschließen.
Deutsch: „Habe ordnungsgemäß und völlig korrekt informiert“
Der von vielen Verdächtigte in der Causa, SPÖ-Geschäftsführer Christian Deutsch, beteuert seine Unschuld. In einer Vorstandssitzung am Freitag sei er den Forderungen der Jugendorganisationen und einer Landesorganisation nach mehr Transparenz nachgekommen und habe „ordnungsgemäß und völlig korrekt“ über die Verträge mit externen Dienstleistern informiert, schreibt Deutsch an den Parteivorstand. Unter anderem sei dabei auch über Lerchers Vertrag mit der Leykam AG gesprochen worden.
„Rechtliche Schritte“ gegen „Lügen und Hass“
In dem der „Krone“ vorliegenden Mail an die SPÖ-Vorstandsmitglieder nennt Deutsch Kabalen wie diese „ausgesprochen ärgerlich“. Wegen heftiger Anfeindungen in sozialen Netzwerken prüft er gar „rechtliche Schritte“. Dort würden „bewusst Lügen und Hass verbreitet“. Mit Kritikern setze er sich gerne auseinander, mit „Lügnern“ aber nicht, meinte der SPÖ-Bundesgeschäftsführer am Montagvormittag gegenüber krone.at.
„Falschen Eindruck hinterlassen“
Abgeordneter Mario Lindner widerspricht den Schilderungen des SPÖ-Geschäftsführers jedoch: Er warf Deutsch vor, im Vorstand trotz Nachfrage den Eindruck hinterlassen zu haben, Lercher (und nicht Leykam) würde 20.000 Euro monatlich von der SPÖ bekommen. „Man konnte nämlich tatsächlich den Eindruck gewinnen, dass Max Lercher 20.000 Euro im Monat von der Partei bekommt. Trotz Nachfrage“, schilderte Lindner in einem Facebook-Eintrag.
„Kann nicht sein, dass jede Parteisitzung Hochrisikoveranstaltung wird“
Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser übte indessen scharfe Kritik an der SPÖ-internen Debatte. „Törichter geht‘s wirklich nicht mehr. Wir nutzen jede Chance, in ein Fettnäpfchen nach dem anderen zu hüpfen“, sagt Kaiser gegenüber dem „Standard“. Und: „Es kann ja nicht sein, dass jede Parteisitzung zu einer Hochrisikoveranstaltung wird, weil wieder irgendjemand Interna öffentlich weiterleitet.“
Dass die Parteispitze hinter der Veröffentlichung stehen könnte, hält Kaiser für ausgeschlossen und „unlogisch“ und meint, das würde „absolut keinen positiven Sinn machen“.
Kronen Zeitung, krone.at
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