Am Sonntag wird die SPÖ die vierte schmerzliche Niederlage in Folge bei einer Wahl einfahren, diesmal in der Steiermark. Kein Wunder also, dass die Stimmen, die Konsequenzen an der Parteispitze fordern, nun wieder lauter und vehementer werden. Und die Aufwiegler scheinen es durchaus ernst zu meinen, die interne Revolte nimmt Formen an.
„Es gibt mittlerweile nur noch sechs Personen, die so weitermachen wollen“, ist zu hören. Der Groll richtet sich gegen das sogenannte Liesinger Wohnzimmer, also die Gruppe der Faymann-Getreuen rund um Nationalratspräsidentin Doris Bures und den neuen Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch.
Mit dabei im innersten Kreis der Unterstützer von Parteichefin Pamela Rendi-Wagner ist auch Wiens Bürgermeister Michael Ludwig. Genau das hat die Rebellen bisher gehemmt - gegen das mächtige Wien wollte man sich doch nicht so offen positionieren.
Alles oder nichts lautet die Devise
Eine Alternative zu Rendi-Wagner ist zwar noch immer nicht in Sicht, aber das scheint den Unzufriedenen in den Bundesländern, die sich längst kein Blatt mehr vor den Mund nehmen, gar nicht so wichtig zu sein. Alles oder nichts lautet die Devise.
Es müsse ja nicht unbedingt jemand sein, der bereits im Nationalrat sitzt, ist zu vernehmen. Der Plan geht folgendermaßen weiter: Dieser Jemand brauche dann einen starken Klubobmann an seiner Seite, also quasi eine duale Führung.
Parteichefin mit hoher Schmerzgrenze
Rendi-Wagner, die ein Rückkehrrecht ins Gesundheitsministerium hat, denkt allerdings nicht daran, das Handtuch zu werfen. Ihre Schmerzgrenze ist weit höher, als es bei ihrem Vorgänger der Fall war. Gut möglich, dass die Ärztin, die schon als „Trümmerfrau“ bezeichnet wird, alle überrascht und weiter durchhält.
Dem Vernehmen nach will sie sogar einen großen Schritt wagen. Insider halten es für denkbar, dass Rendi-Wagner die finanzielle Sanierung der hoch verschuldeten Partei angeht. Dann müssten wohl wirklich manche gehen.
Doris Vettermann, Kronen Zeitung
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