Wer wird der Spitzenkandidat der Vorarlberger SPÖ bei den Nationalratswahlen im Herbst? Drei Gründe sprechen für den Harder Ortschef als Einwallner-Nachfolger. Das Bürgermeisteramt müsste Martin Staudinger dafür nicht aufgeben.
Eine Antwort auf die Frage, wer denn sein Wunschkandidat sei, wollte Landesparteichef Mario Leiter am Montag nicht geben. Zuvor hatte „Noch-Nationalrat“ Reinhold Einwallner verkündet, dass er nicht mehr für einen Sitz im nationalen Parlament, wohl aber für einen im Vorarlberger Landtag kandidieren wolle.
Beim Wunsch-Nachfolger Leiters dürfte es sich wohl um den Harder Bürgermeister und ehemaligen Parteichef Martin Staudinger handeln. Für den 44-Jährigen sprechen jedenfalls die meisten Fakten.
Kein Unbekannter in der Bundeshauptstadt
Zum einen ist Staudinger in der Bundeshauptstadt kein Unbekannter. Schon während des Studiums an der Universität Wien (Politikwissenschaft) und der Wirtschaftsuniversität Wien (Volkswirtschaftslehre) engagierte er sich politisch im „Verband Sozialistischer StudentInnen Österreichs“ und der Österreichischen Hochschülerschaft. Zudem war er von 2008 bis 2015 Mitarbeiter im Kabinett des damaligen Bundesministers Rudolf Hundstorfer.
Bekanntheitsgrad reicht über Ortsgrenze hinaus
Zum anderen zählt Staudinger zu jenen wenigen Vorarlberger Sozialdemokraten, die sich nicht erst bei jedem Bürger mit Namen vorstellen müssen. Als Ex-Landesparteichef, Landtagsabgeordneter und Bürgermeister von Hard ist sein Bekanntheitsgrad jedenfalls definitiv höher als der jener Kandidaten, die bei der Wahl 2019 die drei Landeslistenplätze hinter Reinhold Einwallner belegt hatten: Katharina Müller (Bludenz), Christian Pellini (Nüziders) und Patrizia Zangerl (Hohenweiler) sind wohl nur guten Kennern der politischen Szene ein Begriff.
Staudinger holt bei Wahlen immer ein Plus
Und nicht zuletzt hat Staudinger mehrfach eindrucksvoll gezeigt, dass er auch Wahlen gewinnen kann - und dies gleich im ersten Anlauf. Als Spitzenkandidat bei der Landtagswahl 2019 ins Rennen gegangen, holten die Seinen ein Mandat mehr als noch 2014 unter Michael Ritsch. Und sogar bei der darauffolgenden Nationalratswahl, die für die SPÖ auf Bundesebene mit einem Minus (5,68 Prozent) endete, stand bei den Vorarlbergern unter Parteichef Staudinger ein Plus - auch wenn dieses mit 0,68 Prozent eher bescheiden ausfiel.
Ein umso satteres Plus fuhr Staudinger dafür bei den Gemeindewahlen 2020 in seinem Heimatort ein: Die Harder SPÖ legte von 7,72 auf bemerkenswerte 27,99 Prozent zu. Zudem gelang es ihm, die regierenden ÖVP-Bürgermeisterin Evi Mair vom Thron zu stürzen - Grünen-Chefin Eva Hammerer, eine durchaus ernstzunehmende Konkurrentin, war schon nach dem ersten Wahlgang auf der Strecke geblieben. In der Stichwahl hatte Staudinger dann klar mit 67,1 Prozent die Nase vorne.
Überschaubare Anzahl von Kandidatinnen
Die Zahl möglicher Alternativen erscheint angesichts der dünnen Personaldecke überschaubar. Gabi Sprickler-Falschlunger (67) war nach Querelen innerhalb der Partei zwar nochmals als Vorsitzende eingesprungen, hat nun aber endgültig mit der aktiven Politik abgeschlossen.
Außenseiterchancen auf die Einwallner-Nachfolge dürften die Landtagsabgeordnete Elke Zimmermann sowie die Frauenvorsitzende Stefanie Matei haben. Ähnliches gilt für Jungspund Elias Wehinger (20), der sich aber erst einmal als Stadtparteichef in Feldkirch beweisen muss. In ihren Ortsgruppen durchaus aktiv, aber auf Landesebene eher unbekannt sind Philipp Kreinbucher (Lustenau) und Antonio Della Rossa (Bludenz).
Manuela Auer, die sich erfolgreich geweigert hatte, den Parteivorsitz zu übernehmen, dürfte froh sein, sich ab Herbst wieder mehr auf ihre Aufgaben bei der Gewerkschaft und der Arbeiterkammer konzentrieren zu können. Nach dem Ausscheiden von Thomas Hopfner aus Partei und Klub musste sie wohl oder übel die Aufgaben der Klubchefin übernehmen. Offiziell angetreten hat sie dieses Amt übrigens nie - sie agierte nur als stellvertretende Klubobfrau.
Ehefrau drohte bereits mit der Scheidung
Zwar mit politischem Talent gesegnet, aber nur schwer aus seiner Heimatstadt Dornbirn herauszulocken ist SPÖ-Stadtrat Markus Fäßler - zumal ihm bei politischen Aktivitäten außerhalb der Messestadt offensichtlich größeres Ungemach droht: „Wenn ich für den Nationalrat kandidiere, will meine Frau die Scheidung einreichen. Das wäre nach eineinhalb Jahren doch etwas früh“, ließ er unlängst mit einem Lachen auf „Krone“-Anfrage wissen.
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