Die Grünen halbiert, die KPÖ dezimiert, die NEOS stabilisiert – unterschiedlich fällt die Bilanz der drei kleineren Parteien nach der steirischen Landtagswahl am Sonntag aus. Eines eint das Oppositions-Trio aber: Am Tag danach war innehalten und analysieren angesagt.
Bei den Grünen hat ein umgekehrter Jo-Jo-Effekt zugeschlagen. Vor fünf Jahren konnte man sich, ebenfalls unter Sandra Krautwaschl, auf zwölf Prozent nahezu verdoppeln, nun schlug das Pendel in die andere Richtung aus: Mit knapp über sechs Prozent landete man unter dem Wert von 2015.
Zwei Ex-Chefs in den Startlöchern?
Krautwaschl suchte am Wahlabend keine Ausreden. Dass sie sich durchaus vorstellen kann, in ihren Beruf als Physiotherapeutin zurückzukehren, hatte sie in der Vergangenheit mehrfach klargemacht. Am Montag war von ihr nichts zu hören: Krautwaschl verbrachte einen politikfreien Tag, die grünen Gremien tagen erst Dienstagnachmittag. Spekulationen, dass Ex-Landessprecher Lambert Schönleitner oder gar Noch-Bundesparteichef Werner Kogler an die Landesspitze zurückkehren könnten, wies man in der Partei vehement zurück.
„Keine große Rotation“ bei KPÖ
Auch die KPÖ musste am Sonntag Federn lassen, von sechs Prozent ging es zurück auf rund 4,5. Am Montagabend tagte die Landesparteileitung, konkrete Beschlüsse oder gar Personalentscheidungen waren nicht am Plan. „Wie Sie wissen, sind wir keine Partei, die zu großer personeller Rotation neigt“, sagt ein Parteiinsider zur „Krone“.
Bundespolitik nahm Kommunisten Wind aus den Segeln
Zu besprechen gebe es dennoch einiges. Das Minimalziel sei mit dem Wiedereinzug in den Landtag erreicht worden, „aber natürlich hätten wir uns gewünscht, dass es etwas besser ausgeht“. Die Umfragen hätten von mehr träumen lassen, doch nach dem Dämpfer bestehe „für Euphorie kein Anlass“. Erster Erklärungsansatz: Die Bundespolitik habe eine zentrale Rolle gespielt, es sei nicht gelungen, dem Wahlkampf „unseren Stempel aufzudrücken“.
NEOS schnaufen durch und warten ab
Der einzige Wahlsieger unter den Kleinen war NEOS-Spitzenkandidat Niko Swatek. Die Pinken konsolidierten sich bei sechs Prozent und waren neben den Freiheitlichen die Einzigen, die zulegen konnten. Dementsprechend groß war der Jubel am Wahlabend.
Am Tag danach war genießen und durchschnaufen angesagt. Die Stimmung sei „selbstverständlich gut“, heißt es aus der Partei, man freue sich darüber, nach EU- und Nationalratswahl zum dritten Mal in Folge dazugewonnen zu haben. „Ab morgen werden wir uns Gedanken machen, wie es weitergeht. Der Ball liegt jetzt bei der FPÖ.“
Endergebnis inklusive Briefwahl: Ein rotes Mandat wird pink
Weiteren Grund zur pinken Freude gab das vorläufige Endergebnis inklusive der letzten ausgezählten Briefwahlstimmen, das am Montagnachmittag bekannt wurde: Die NEOS konnten im Vergleich zur Prognose vom Sonntag ein Mandat von der SPÖ dazugewinnen und sind in Zukunft dreifach im Landtag vertreten (siehe Grafik oben).
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