Enge Schlinge. Na, sagen wir es einmal so: Mehr als acht Wochen nach der Nationalratswahl näheren sich die drei potenziellen Bundesregierungskoalitionäre von Türkis, Rot und Pink nur auf sehr wackeligen Beinen einer neuen gemeinsamen Regierung. Das für die ÖVP und SPÖ verheerende Wahlergebnis bei den steirischen Landtagswahlen vom Sonntag hat dem fragilen Konstrukt alles andere als weitere Stabilität verliehen. Es geht gar nicht zuallerletzt dabei auch um die Köpfe von Karl Nehammer und Andreas Babler. Nur wenn sie sich rasch auf eine gemeinsame Regierung einigen, können sie ihre Köpfe aus der noch einmal enger gewordenen Schlinge ziehen. Denn in ihren Parteien brennt nach der Steiermark-Wahl erst recht der Hut – die Zentrifugalkräfte, die eine Zuckerl-Koalition ablehnen, haben sich weiter verstärkt.
Mario I., Landeshauptmann. Bei ÖVP und SPÖ brennt der Hut im Bund – erst recht aber der Steirerhut. Denn die Landtagswahlen vom Sonntag verändern die politische Landschaft in der Grünen Mark in noch nie gekannter Weise. ÖVP und SPÖ sind so tief abgestürzt, dass sie nicht einmal mehr miteinander eine Mehrheit schaffen, die Verlierer ÖVP und SPÖ würden es in der Steiermark zwar notfalls mit dem Mini-Gewinner Neos gemeinsam zu einer Mehrheit bringen. Doch diese wäre noch dünner als im Bund. Ein steirisches „Zuckerl“ wird es wohl nicht geben, so sehr will man den Wählerwillen, der der FPÖ 35 Prozent bescherte, nicht strapazieren. Die beiden Verlierer, die nicht von der Spitze ihrer Parteien weichen wollen, also Christopher Drexler von der ÖVP und Anton Lang von der SPÖ, werden jetzt bei dem als Landeshauptmann praktisch unvermeidlichen FPÖ-Kandidaten Mario Kunasek untertänigst antanzen müssen. Es passiert, was noch vor Kurzem gänzlich unmöglich schien: Plötzlich buhlen ÖVP und SPÖ um die Gunst der FPÖ. Sie werden es billig geben müssen, um mitregieren zu dürfen. Mario I., Landeshauptmann der Steiermark, wird nahezu unumschränkt herrschen können, wird seinen Regierungspartner mit Brosamen gnädig abspeisen können, nur damit dieser an der Macht noch ein bisschen mitnaschen darf. Wenn, wie es aussieht, die SPÖ der noch billigere Partner ist – dann wird das die ÖVP besonders teuer zu stehen kommen. Ja, da brennen die Steirerhüte. Und zwar lichterloh!
Kommen Sie gut durch den Dienstag!
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