Es wird also doch Max Lercher: Der 38-jährige Murauer soll heute zum neuen Vorsitzenden der SPÖ Steiermark gekürt werden, die tagelangen Spekulationen sind zu Ende. Letztlich war seine Wahl logisch und alternativlos.
Wer in den vergangenen Tagen in die steirische SPÖ hineinhorchte, hörte – natürlich stets hinter vorgehaltener Hand – oft einen Satz: „Der Max Lercher soll es machen!“ Manchmal aber auch: „Er muss es machen!“
Seit Sonntagabend war allen klar, dass die einst so stolze Arbeiterpartei eine neue Spitze braucht. Damals entscheid sich der Wahlsieger FPÖ, mit der ÖVP über eine neue Landesregierung zu verhandeln – die Roten, bis dahin sehr hoffnungsvoll, waren ausgebremst und müssen nun für fünf Jahre in die Opposition.
Das tut sich Anton Lang nicht mehr an. Bemerkenswert: Trotz Verlusten bei der Wahl und dem Abblitzen bei den Blauen gibt es nicht einmal anonym ein schlechtes Wort über „den Toni“. Der beliebte Leobner wird sicherlich mit allen Ehren in die Polit-Pension verabschiedet werden.
Einige Namen kursierten in den Tagen darauf in der Gerüchteküche. Der Turnauer Bürgermeister Stefan Hofer wurde oft als großes Talent genannt, er wäre aber wohl eher als Klubobmann infrage gekommen. Diese Funktion behält Hannes Schwarz. Er ist wie Hofer „eine perfekte Nummer 2“, wie es ein Funktionär beschreibt.
Ja, sogar Doris Kampus war im Rennen. Die scheidende Landesrätin kündigte ja eigentlich an, sich ab nun voll auf die Grazer Stadtpartei konzentrieren zu wollen. Dass sie ernsthaft Thema war, zeigt auch, wie dünn die Personaldecke in der steirischen SPÖ mittlerweile ist.
Letztlich war Max Lercher die logische Wahl. Mit 38 Jahren ist er ein Zeichen für Erneuerung. Er hat dennoch bereits viel politische Erfahrung, auch auf Bundesebene und ist in der dortigen Medienszene gut vernetzt. Und er kann kantige Oppositionspolitik betreiben und ist auch für deftige Sager zu haben, wie er seit einigen Jahren bei seinen Aschermittwochsreden im Oberen Murtal beweist.
Man darf gespannt sein, wie sich Lercher mit den drei anderen, kleineren Oppositionsparteien arrangieren wird. Gerade der KPÖ könnte er inhaltlich etwas das Wasser abgraben. Mit Sandra Krautwaschl (Grüne) und Niko Swatek (Neos) verbindet ihn ideologisch wohl weniger. Doch dass sich die Opposition über solche Grenzen hinweg gegen die Landesregierung verbünden kann, hat die vergangene Periode bewiesen – Stichwort: Kampf gegen das Leitspital Liezen.
Gegen 15.30 Uhr wird Lercher heute erstmals vor die Presse treten – zudem finden heute die nächsten Verhandlungen zwischen FPÖ und ÖVP statt. Es bleibt politisch also ein turbulenter Advent, von Besinnlichkeit keine Spur.
Genießen Sie dennoch ohne Hektik diesen Donnerstag!
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