Posten im Bund

Ist die Steiermark in Wien auf stumm geschaltet?

Steiermark Newsletter
22.02.2025 10:30

Jetzt also doch: 145 Tage nach der Nationalratswahl ist nun offenbar wirklich eine Regierung in Sicht. Die mehr oder minder sauer schmeckende Zuckerkoalition aus ÖVP, SPÖ und Neos biegt auf die Zielgerade. Beim Rennen um Ministerposten könnte die Steiermark erstmals leer ausgehen. 

Wenn Josef Krainer einst über den Semmering grollte, wackelten in der Bundeshauptstadt nicht nur am Ballhausplatz die Wände. Auch die Worte seiner Nachfolger als steirische Landeshauptleute hatten in Wien durchaus Gewicht. Unvergessen etwa die kabarettreifen Szenen im Rahmen einer Pressekonferenz von Franz Voves im Jahr 2007: Der ehemalige SPÖ-Landeshauptmann war ziemlich verschnupft, weil sein Parteichef und Bundeskanzler Alfred Gusenbauer keinen steirischen Roten mit Ministerehren ausstattete. Als während der PK der Kanzler anrief, schickte er seinen Pressesprecher mit dem Parteichef am Telefon mehrmals weg. Als er sich dann doch erbarmte, diktierte er Gusenbauer, Heidrun Silhavy zumindest zur Staatssekretärin zu machen. „Ich bin kein Weichei und ich war nie eins, aber so geht niemand mit mir um, nicht einmal der Papst, der im Herbst nach Österreich kommt“, brummte Voves in Richtung der verdutzten Journalisten.

In der heutigen Zeit wohl unvorstellbar. Was auch daran liegt, dass es so wirkt, als sei die Steiermark in Wien irgendwie auf stumm geschaltet worden. Die Landespolitik fand bei ihrer Forderung nach einem Ausbau der A9 im Süden von Graz bei der Bundesregierung ebenso wenig Gehör, wie offenbar auch bei der für sie so wichtigen Koralmbahn-Haltestelle am Grazer Flughafen. Ganz zu schweigen von der Forderung, dass die Steiermark beim Finanzausgleich gegenüber den westlichen Bundesländern endlich nicht mehr benachteiligt wird. 

Wände wackeln nun keine mehr
Zugespitzt könnte man sagen, dass, wenn sich ein jetziger Landespolitiker in Richtung Wien zu Wort meldet, auf der anderen Seite nicht einmal ein laues Lüftchen ankommt. Wände wackeln da längst keine mehr. Erkennbar ist das auch daran, dass in der aktuellen Diskussion um die Besetzung der Ministerien die Steiermark nur eine Nebenrolle spielt. In der ÖVP hat sich längst Oberösterreich zum zweiten Machtzentrum neben Niederösterreich aufgeschwungen, in der SPÖ und bei den Neos sind die steirischen Landesparteien ohnehin nur Passagier. So ist wohl ÖVP-Landesrätin Barbara Eibinger-Miedl die einzig ministrable Steirerin. Geht sie leer aus, könnte Weiß-Grün erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg nicht in der Bundesregierung vertreten sein.

Einen schönen Samstag!

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