Die Ausgangslage

Steiermark wählt in 8 Wochen: Gibt es ein Duell?

Steiermark
30.09.2024 09:38

Nur acht Wochen nach der Nationalratswahl wird in der Steiermark ein neuer Landtag gewählt. Folgt der nächste blaue Durchmarsch? ÖVP-Landeshauptmann Christopher Drexler sieht ein Duell zwischen sich und Ex-Minister Mario Kunasek. Die SPÖ wäre damit aus dem Spiel. Das ist die Ausgangslage.

Mehr als 32 Prozent für die FPÖ in der Steiermark! Dieses Ergebnis sendete Sonntagnachmittag Schockwellen durch die Parteizentralen in Graz. Die ÖVP, 2019 noch mit großem Abstand Sieger, wird mit fünf Prozentpunkten Rückstand klar distanziert. Die SPÖ rutscht sogar unter die 20-Prozent-Marke.

Nicht nur das: In elf von 13 steirischen Bezirken sind die Freiheitlichen die Nummer 1. Nur in der Südoststeiermark konnte die ÖVP knapp Erster bleiben. Die Landeshauptstadt Graz tanzt wieder einmal aus der Reihe, die SPÖ erhielt hier die meisten Stimmen.

Drexler: Duell zwischen ÖVP und SPÖ
Was bedeutet das nun für die Landtagswahl am 24. November? Bisher ging man von einem Dreikampf zwischen ÖVP-Landeshauptmann Christopher Drexler, seinem SPÖ-Stellvertreter Anton Lang und FPÖ-Chef Mario Kunasek aus – mit laut Umfragen Vorteilen für die Freiheitlichen. Am Sonntagabend sorgte dann Drexler für eine kleine Überraschung, als er nur noch von einem Duell zwischen ihm und Kunasek sprach. Offensiv bat er um Leihstimmen jener, die einen blauen Landeshauptmann verhindern wollen. Diese Strategie hat ja schon – letztlich ohne großen Erfolg – Bundeskanzler Karl Nehammer versucht.

Anton Lang, der sich nie offensiv ins Team von Andreas Babler gestellt hat, gab sich am Wahlabend nicht geschlagen: „Wir in der Steiermark sind, anders als die Bundespartei, einen Weg der Mitte gegangen. Aber die internen Diskussionen haben uns geschadet.“ Die große Frage ist, ob der Leobner die einstigen Arbeiterhochburgen am 24. November teilweise zurückerobern kann, etwa seine Heimatstadt, aber auch Kapfenberg, Knittelfeld, Bruck und Judenburg. 

Blauer Finanzskandal spielt keine Rolle
FPÖ-Chef und Ex-Minister Mario Kunasek hält den Ball betont flach. Die Landtagswahl habe ganz eigene Gesetze, betonte er am Sonntag. Die Hoffnung von FPÖ-Gegnern, dass der blaue Finanzskandal in Graz – hier sollen ja bis zu 1,8 Millionen Euro an Parteigeldern verschwunden sein – Auswirkungen auf die Wahlen hat, dürften sich spätestens am Sonntag um 17 Uhr zerschlagen haben.

Bemerkenswert ist, auch für den Grazer Politikwissenschafter Heinz Wassermann (FH Joanneum), das gute Ergebnis der Neos, die in der Steiermark die Grünen überholt haben. Schon wenige Tage vor der Nationalratswahl hat der steirische Neos-Chef Niko Swatek selbstbewusst von einem guten Ergebnis am Sonntag gesprochen, das Rückenwind für die Landtagswahl geben wird. Hier erhofft man sich ja auch Zugewinne und ein drittes Mandat und wäre für eine Regierungsbeteiligung bereit.

Grüne werden Ergebnis kaum halten können
Schwer zu knabbern am Ergebnis haben die Grünen. Vor allem das kräftige Minus in Graz (von 25 auf 15 Prozent) schmerzt, ist das doch die grüne Hochburg, welche meist die schwachen Ergebnisse in den Regionen ausbügelt. 2019 segelten die Grünen im Windschatten der damals populären Fridays-for-Future-Bewegung auf Erfolgskurs, die sechs Mandate im Landtag werden kaum zu halten sein.

Und die KPÖ? Sie hat den erträumten Einzug in den Nationalrat letztlich doch deutlich verpasst, ist aber nicht unzufrieden. Die Stimmen wurden im Vergleich zu 2019 verdreifacht. Die Landtagswahl-Umfragen versprechen für die Kommunisten Zugewinne. Man darf gespannt sein, ob sich die nach wie vor beliebte Grazer Bürgermeisterin Elke Kahr stärker in den Landtagswahlkampf einbringen wird.

Ab Dienstag startet nächster Wahlkampf
Experte Heinz Wassermann erwartet jedenfalls, dass sich schon ab Dienstag der Fokus in der Steiermark klar auf den 24. November richtet. Ein Auge wird aber immer auf Wien geworfen, denn die Regierungsverhandlungen dort werden den steirischen Urnengang sicher beeinflussen. Sollte die FPÖ von Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen oder den anderen Parteien ausgebremst werden, könnte das die Freiheitlichen in der Steiermark sogar noch stärker beflügeln. Stichwort: „Jetzt erst recht!“ Der Countdown läuft.

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